Hast du lieber Recht oder Freunde?
Hast du lieber Recht oder Freunde?
Und jetzt kannst du gerne Freunde auch durch Kunden oder Mitarbeiter setzen.
Motiviert und eigenständige Mitarbeiter vielleicht sogar.
Das ist ein Spruch, den habe ich bei Mark Pletsack kennengelernt.
Und mich erinnert das an die Aussage „Wilst du Recht haben oder glücklich sein?“
Beides geht nicht.
Von Marschal Rosenberg, also der Urvater der gewaltfreien Kommunikation dieser Rosenberg.
„Wilst du Recht haben oder glücklich sein?“ Beides geht nicht.
Das war etwas, was er gesagt hat.
Soll ja gar nicht darum gehen, ob dieser Aussage im Einzelnen so richtig ist.
Und vielleicht hast du das auch schon mal erlebt, dass du in so einer Situation warst, wo es gar nicht mehr drum ging, was nun richtig oder falsch ist, sondern ich setze mich jetzt durch, weil ich angefangen habe.
Und in so Situationen, wo ich schon mal selber für mich erlebt habe, ist es mir gar nicht aufgefallen.
Was es mir immer sehr leicht und einfach auffällt und ganz offensichtlich, wenn gerade zwei, nennen wir sie mal Streithähne, sich innen da vorbei ist und gar nicht mehr wissen, weshalb sie sich eigentlich streiten und es gar nicht mehr um die Sache geht,
geht, sondern es geht nur noch drum, habe ich recht. Und in dieser Stelle möchte ich ja
keinen Freund haben, sondern ich setze mich jetzt hier durch. Und wir können jetzt natürlich
wieder mit den Persönlichkeitsmodellen anfangen. Und ja, da ist natürlich Dominanz hoch jetzt
bei den Big Five oder beim Debochen-Modell. Also ich möchte mich durchsetzen, das Durchsetzung
so motiv, was auch sehr stark zur roten Farbenergie jetzt, wenn wir bei den
Typenmodellen bleiben wollen, dazu führt. Die Kandidaten sind natürlich
besonders gefährdet und ich bin mir sicher, es gibt auch andere Energien, die
da ganz gern mal recht haben, weil sie es auch wirklich, wirklich, wirklich
besser wissen. Und weißt du, wenn ich was wirklich besser weiß, dann weiß ich ja,
dass ich es wirklich besser weiß und bin so sehr davon überzeugt, dass ich gar nicht
mir bereit bin nach links und rechts zu schauen. Kannst du auch mal die Frage stellen, wenn
du das letzte Mal in Meeting gegangen bist oder das Gespräch gesucht hast und dich mit
all deiner Vorbereitung, mit all deinen Argumenten, die du vorbereitet hast, darauf einzustellen,
dass du jetzt da reingehst und dir von dem anderen erzählen lässt, warum seine Sicht
der Dinge so viel besser ist als deine. Und für mich ist dieser Spruch auch eine gute
Erinnerung, dass ich in bestimmten Situationen, obwohl ich super engagiert bei der Sache bin,
meine Tendenz andere zu überfahren, auch mal zurückhalte. Ich könnte jetzt hier an dieser
Stelle auch wieder ein Lobeslied auf dem Pluralismus anstimmen und dass es gleichzeitig möglich
ist, mehrere Ansichten zu glauben, zu vertreten und für wahrzuhalten, die vielleicht sogar
zunächst widersprüchlich klingen. Und ja, ich bin ein Freund des Pluralismus, doch darum soll es
jetzt hier gar nicht gehen. Worum geht es denn eigentlich in solchen Situationen? Geht es dir
darum andere Zügerszeugen? Geht es dir darum, dich durchzusetzen? Einfach bei der Kampfangefangheit
sozusagen, das Wettrennis gestartet? Oder geht es manchmal auch darum, dass andere merken, wie
klug, wie gut vorbereitet, wie gut deine Argumente sind, wie belesen, vielleicht auch, wie Intelligenz,
also wie intelligent du bist, kurz wie toll du bist. Oder geht es, wenn man anders drauf schaut,
darum die eigene Meinung zum vermeintlichen Wohle des anderen und der Harmonie zurückzuhalten?
Gute Frage, nicht? Und wie oft stellst du sie denn, wenn die Diskussion gerade mal wieder intensiv
zur Sache geht oder gerade dabei ist, ein bisschen heißer zu werden.
Und wie wär’s denn mal, wenn wir uns an genau solchen Stellen bewusst machen, was das Ziel
in dieser jetzigen Situation ist?
Und wenn es klar ist, dass es jetzt vielleicht genau der Zeitpunkt ist für den Beziehungsaufbau,
dass wir ein bisschen was in eine vertrauensvolle, respektvolle Beziehung investieren.
Ach, mir fällt es dann immer ganz leicht, auch wenn ich sie wirklich wirklich wirklich
besser weiß, meine Meinung für den kurzen Moment zurückzuhalten und zum Beispiel das
Thema zu wechseln.
Und wenn es dann zu einem anderen Zeitpunkt gar nicht mehr drum geht, dass ich mich jetzt
hier in dieser Situation durchsetze, vielleicht sogar zu kosten oder zu lasten des anderen
und vielleicht auch nur das Selbstverständnis ist, ach, magst du mir dann zustimmen, dass
es so viel leichter fallen wird?
zu einer Vereinbarung in der Sache zu kommen. Und ja, auch unter Berücksichtigung aller
F*ck. Also die, die ich vorhin schon kannte, die ich dann im Dialog noch dazu gelernt habe.
Mich erinnert das auch an so Situationen aus der Kindheit. Und vielleicht hast du das auch
schon erlebt oder woanders beobachtet. Hier ist also dieses Kind. Das hat gerade eben so ein
bisschen unbedacht gehandelt und ist selber noch total überrascht und weiß gar nicht so
ganz genau was im geschieht und hier kommt die Standpauke von in der Regel die Vertrauenspersonen,
also Mutter, Vater, Tante, Oma, Opa, Erzieherin, was auch immer. Und wie wahrscheinlich ist es wohl,
dass die Inhalte dieser Standpaucke in diesem Moment, wo das Kind noch ein bisschen überrascht ist,
also emotional aufgewühlt ist, dass diese Inhalte überhaupt eine Chance haben, so im
Hirn das Kindes anzukommen, dass es auch überhaupt verarbeitet werden kann. Also dass die Worte,
die gesagt werden, überhaupt verstanden werden. Und da lass es doch nochmal reinfüllen. In der
Situation, wo ich gerade noch überrascht bin, wo vielleicht gerade was schief gegangen ist oder
ganz knapp eben nicht schief gelaufen ist, was vielleicht auch ein bisschen gefährlich,
ein bisschen brenzlig war. In so einer Situation kommt dann die Vertrauensperson an und übt
auch noch mal ein bisschen Stress aus. Also dieser zwischenmenschliche Stress wird sogar noch erhöht.
Und so wird aus einem „Ich mach’s doch um dich zu schützen oder um dir zu helfen, dass du dich beim
nächsten Mal ein bisschen besser selber schützen kannst“, wird dann ziemlich schnell das, was ich
eine Abbruchung vom Beziehungskontor, vom Vertrauenskontor. Also eine Abbruchung von dem
Kontor, wir führen eine vertrauensvolle Beziehung. Und jetzt überleg doch mal, weiß das Kind
nicht auch selbst? Das ist besser wäre beim nächsten Mal anders zu handeln? Warum also
geben wir ihm nicht die Gelegenheit, erhobenen Hauptes aus dieser Situation herauszukommen
und den Entschluss beim nächsten Mal anders zu handeln selbst zu fassen, als statt sie
oder ihn in die Situation zu bringen, sich auch noch rechtfertigen zu müssen.
Warum wollen wir unsere Kunden, unsere Mitarbeiter, unser Partner, also immer noch so oft überzeugen
in bestimmten Situationen?
Warum gewinnen wir sie nicht als starke Partner und verstärken in Situationen, wo sie wirklich
darauf ankommt, wo es eh emotional schon geht, nicht das Fundament unserer respektvollen Beziehung
und Gewinn so wirklich langfristige Partner und vielleicht Freunde.
Wann hast du dich zuletzt durchgesetzt und vielleicht sogar recht behalten?
Und wann beginnst du den Kurs in deiner Kommunikation mehr und mehr auf den Ausbau von Freundschaften
oder wie Rosenberg gesagt hat, auf dein Glücklichsein zu setzen.
Ich wünsche dir dabei recht viele Freunde und finde heute mal die nächste Gelegenheit
für mich, mein achso-brillantes Wissen zurückzuhalten, wenn dies in der Sache überhaupt keinen
positiven Beitrag zum Gespräch leistet.
Bleib einfach erfolgreich und macht dir wie immer wirksame Gedanken.