
Jonas Berger – Arbeit darf sich leicht anfühlen
Jonas Berger ist Trainer und Coach für Executives und High Potentials. Er tritt an, um Teams strategisch weiterzuentwickeln, Kulturveränderungen wirksam zu gestalten und Leadership neu
Jonas Berger ist Trainer und Coach für Executives und High Potentials. Er tritt an, um Teams strategisch weiterzuentwickeln, Kulturveränderungen wirksam zu gestalten und Leadership neu zu denken. Sein Ansatz verbindet psychologische Fundierung mit pragmatischer Business-Erfahrung. Dabei ist sein Credo: Wahre High Performance entsteht nicht durch noch mehr Druck, sondern wenn man sich in seiner Haut wohlfühlt und Arbeit sich leicht anfühlen darf.
Was bedeutet Erfolg für Dich? Ist es das nächste Statussymbol oder das Gefühl, morgens in den Spiegel zu schauen und zu wissen: Ich bin auf dem richtigen Weg? In dieser Episode des Einfach erfolgreich Podcasts sprechen wir mit Jonas Berger. Er coacht High Potentials und Führungskräfte und hat eine klare Meinung: Arbeit darf sich leicht anfühlen und gleichzeitig wirksam sein.
Wir sprechen über den schmalen Grat zwischen High Performance und Ausbrennen und warum gerade talentierte Menschen oft dazu neigen, ihre eigenen Grenzen zu ignorieren. Jonas teilt mit uns, warum die „Theory of Mind“ schon im Kindesalter bestimmt, wie wir heute Konflikte lösen, und warum Geld zwar eine wichtige Ressource, aber kein guter alleiniger Antreiber ist. Ein zentraler Punkt in unserem Gespräch ist die Ehrlichkeit zu sich selbst. Wir diskutieren, wie das Deep Ocean Modell dabei helfen kann, die eigenen Stress-Muster zu erkennen – und warum es trotzdem keine Ausrede für schlechtes Benehmen ist.
Außerdem erfährst du, warum wir Menschen oft gar keine Ahnung haben, warum wir tun, was wir tun, und wie ein simples „Impulstagebuch“ Dir helfen kann, Deine Prokrastination zu überwinden.
Welche Erkenntnis nimmst Du aus diesem gelungenen Gespräch für Deinen Arbeitsalltag mit? Schreib es uns gerne in die Kommentare oder auf LinkedIn.
[00:00:38] Hajo Sandschneider: Herzlich willkommen zurück hier im Einfach Erfolgreich Podcast. Arbeit darf sich leicht anfühlen und gleichzeitig wirksam sein, sagt Jonas Berger, der heute hier zu Gast ist. Und das hört sich ja fast schon an, wie das, was du hier vom Einfach Erfolgreich Podcast so gut kennst. Wirksame Kommunikation macht einfach erfolgreich, sag ich.
Und das natürlich auch immer bezogen auf den Kontext in dem wir häufig unterwegs sind, nämlich den Arbeitskontext oder auch eben im Leben. Also, wer ist Jonas Berger magst du dich fragen? Er ist Trainer und Coach für Executives, High Potentials und alle, die es vielleicht auch noch werden wollen. Jonas, du trittst an, um Teams strategisch weiterzuentwickeln, Kulturveränderung wirksam zu gestalten und Leadership neu zu denken.
Ist also quasi nur 100% Übereinstimmung mit dem, wofür ich, wofür auch viele von unseren Partnern so antreten. ist sehr, sehr schön. Dann lass uns direkt einsteigen Erstmal hallo und schön, dass du dir die Zeit nimmst, hier zu sein. Jonas, was bedeutet Erfolg für dich heute und was hat sich an dieser Einstellung vielleicht auch verändert?
[00:01:42] Jonas Berger: Also erstmal vielen lieben Dank für die Einladung Ich freue mich hier zu sein, in diesem virtuellen Podcast-Studio. Und was Erfolg für mich bedeutet, hat sich… Das über die Zeit verändert. Wenn man jetzt ganz weit zurückguckt in die Jugend oder in die Kindheit, dann war Erfolg für mich auf jeden Fall verbunden mit Statussymbolen mit ganz viel Geld und ja, ein luxuriöses Leben führen können.
Wobei ich sagen muss, dass das für mich nie besonders erstrebenswert war. Damals nicht und heute auch nur in Teilen weil für mich dieses nach dem nächst schöneren Auto, demnächst größeren Ding zu streben nie wirklich nach viel Inhalt angefühlt hat. Geld war vielleicht auch für mich damals zu negativ besetzt.
Geld war mitverantwortlich für all das Schlimme in dieser Welt und das sehe ich mittlerweile natürlich ganz, ganz anders. Geld ist einfach eine wichtige Ressource, die uns hilft, unser Leben wirklich zu verwirklichen und so zu gestalten, wie wir es wollen wir es gestalten wollen, aber auch die Welt um uns herum mitgestalten zu können.
Und desto mehr man von dieser Ressource Geld hat, desto mehr Einfluss kann man auch nehmen. Dementsprechend sehe ich das nicht mehr als nur ein schlechtes Thema. Und für mich bedeutet Erfolg ganz konkret einfach im Einklang mit sich selbst zu sein. Also in den Spiegel gucken zu können und zu wissen, man ist auf dem richtigen Weg, man ist eigentlich da oder man ist genau richtig, wo man jetzt gerade ist und fühlt sich wohl in seiner Haut.
Und das ist für mich echter Erfolg.
[00:03:14] Hajo Sandschneider: Man fühlt sich wohl in seiner Haut und weiß, man ist auf dem richtigen Weg. Sehr schön. So früh im Podcast haben wir das Geldthema, glaube ich nie abgehakt und ich glaube, unsere Einstellung ist da sehr, sehr ähnlich. Ohne geht es nicht, aber Geld als Selbstzweck ist es eben auch nicht. Also, wann hat sich das denn so geändert?
Weil ich glaube schon, dass das eine Entwicklung ist. Geld ist erst irgendwie wichtig und dann strebt man vielleicht auch ein bisschen danach, wenn man dann feststellt, okay, der Kühlschrank fühlt sich nicht alleine. Kannst du das sozusagen auf einen zeitlichen Rahmen einschränken wann sich das so geändert hat, dass Geld als nützliche Ressource, aber eben auch nicht mehr von dir betrachtet wird?
[00:03:50] Jonas Berger: Also dieses, dass es nicht mehr ist, kommt, denke ich ganz klar aus meinem Elternhaus, wo ich halt eben Glück habe, dass meine Eltern immer für mich gesorgt haben und Geld nie so wirklich ein Thema war im Sinne von, du darfst das jetzt nicht, wir haben da kein Geld für und mich irgendwie aber auch gleichzeitig zur Sparsamkeit erzogen haben. ich dann das Ganze nicht mehr als negativ gesehen habe, das kann ich dir nicht genau auf einen Zeitpunkt festlegen. Es kam irgendwo einfach mit der Zeit, wenn man sich einfach mit dem ganzen Thema mal tief auseinandersetzt und auch mal damit beschäftigt woher kommen eigentlich diese Gedanken, dass irgendwie reiche Leute in der Regel irgendwelche bösen Leute sind, die anderen irgendwas wollen, dass man da auch irgendwo geprägt ist durch, Ja, das Umfeld, Medien, Filme, was auch immer, das also mal zu reflektieren und für sich eigentlich auch zu reflektieren.
[00:04:40] Hajo Sandschneider: Hm.
[00:04:41] Jonas Berger: wie funktioniert diese Welt? Was ist eigentlich für mich wichtig? Und mit diesem ganzen Thema, das ist wahrscheinlich auch ein persönliches Thema, dass ich ja irgendwo aufgehört habe, mich auch verantwortlich zu fühlen für das Retten der Welt. das hat, glaube ich auch einen großen Einfluss darauf, dass man sagt, hey, erstmal muss ich auch dafür sorgen, dass es mir gut geht, bevor man darauf schaut, was gut für die Welt ist.
[00:05:06] Hajo Sandschneider: Finde ich mega. Möchte ich auch gerne noch ein bisschen tiefer einsteigen, weil ich glaube tatsächlich, dass das der Schlüssel ist. Wir kommen gleich auch noch auf deine Arbeit zurück. Du arbeitest mit Führungskräften, du arbeitest. Aber das klingt ja schon relativ selbstreflektiert und auch den Blick fürs Wesentliche.
So, für mich ist ein bisschen ein Kontrast da. Wenn du sagst High Performance ist es.
[00:05:32] Jonas Berger: Ja,
[00:05:33] Hajo Sandschneider: Leadership, Neudenken, was auch immer es ist. Firmen sind ja doch irgendwie in der Welt mit einem wirtschaftlichen Ziel. Hoffentlich ist das nicht der einzige Zweck den so ein Unternehmen hat. Aber machen wir uns nichts vor, wenn die Zahlen auf Dauer nicht stimmen, dann wird es das Unternehmen auf Dauer nicht geben.
Deswegen Jonas. Was bedeutet für dich ganz persönlich High Performance jenseits von Zahlen, Kennzahlen, KPIs, sonst irgendwelchen Sachen? Trotz aller Reflektiertheit eben doch auch den Blick auf das für Unternehmen Wesentliche zu halten. Was bedeutet das für dich konkret?
[00:06:06] Jonas Berger: Ich würde es tatsächlich gar nicht jenseits von KPIs und Zahlen, sondern ich sage KPIs und Zahlen sind besonders wichtig, um eben Leute zu orientieren Das häufigste Problem, das ich sehe in der Praxis ist, dass Leute nicht klar ausgerichtet sind auf Ziele oder Ziele eben nicht gut und sauber formuliert sind.
KPIs sind sowieso immer ein schwieriges Thema. Also woran messe ich jetzt Performance? Da muss man schon ein bisschen holistischer draufschauen, meiner Meinung nach. Aber Kennzahlen sind an sich erstmal nichts Schlechtes. Man sollte jetzt nicht unbedingt einen Bonus oder so daran knüpfen an eine simple KPI, weil da entstehen ganz viel Blödsinn.
mich aber zentral ist eigentlich, dass dieses einfach erfolgreich machen im Business-Kontext High-Performance-Teams schaffen, eigentlich das ist, wo der größte Hebel für ein Unternehmen ist, tatsächlich mehr Produktivität, mehr Output mehr Wirksamkeit zu generieren. Weil jeder, der schon mal ein Team geführt hat, der weiß, der hat da seine ein, zwei Leute, die laufen richtig gut und dann gibt es ein paar Leute, die… Die sind in Ordnung und so ein paar, wo man sich fragt ob die eigentlich überhaupt arbeiten. Nicht in jedem Team und wenn man jetzt auf so Engagement-Studien schaut, beweisen die das auch ganz, ganz eindeutig. Das ist eben ein sehr, kleiner Prozentsatz von ungefähr aktuell sind es glaube ich acht Prozent durch die Gallup-Studie im letzten Jahr, die wirklich motiviert arbeiten.
Die anderen machen Arbeit nach Fortschrift und manche haben innerlich schon gekündigt sozusagen. Das heißt, für mich ist eigentlich der Hebel, die Leute, die jetzt noch nicht motiviert sind, die sich noch nicht begeistern können, die keine Eigeninitiative zeigen, dahin zu bewegen, die Gespräche zu führen, die man führen muss, damit eben diese Leute wieder Spaß an der Arbeit haben, wieder Freude haben, Eigeninitiative und dadurch eben dann die gesamte Produktivität auch steigert.
[00:07:53] Hajo Sandschneider: Klingt spannend.
[00:07:54] Jonas Berger: nämlich, ja, gerne.
[00:07:56] Hajo Sandschneider: doch mal, wie es gehen kann. Ich glaube, das interessiert hier sehr, sehr sehr viele.
[00:08:01] Jonas Berger: gehen? Also aus meiner Sicht, es gibt diesen einen Mitarbeiter, der arbeitet doppelt so viel wie die anderen, nicht nur zeitlich, sondern auch eben einfach von der Motivation. Wie kann es gehen, ist keine einfache Frage. Der Punkt dabei ist, Menschen sind komplex.
Menschen haben sehr, sehr viele Dinge, die sie motivieren. Wenn dann komplexe Systeme mit komplexen Systemen zusammenwirken, merken wir, das wird ziemlich chaotisch ziemlich schnell. Und jetzt ist ja die Frage, wie kriegt man die ganzen Interessen unter einen Hut und wie kriegt man im ersten Schritt die Leute erstmal dazu, dass die Interessen überhaupt auf den Tisch kommen. Und das ist für mich eben der wichtigste Schritt, dass einerseits von oben klar ist, was möchte ich eigentlich, wo möchte ich mein Unternehmen, wo möchte ich mein Team hinführen. Dass ich diese Klarheit habe. Wenn ich klar bei mir selbst bin, kann ich das ins Team kommunizieren und dann mit dem Team in einen Dialog gehen, wo die Leute sagen, okay, unter den und den Voraussetzungen kann ich mir vorstellen, das auch wirklich zu erreichen.
Kannst du diese Rahmenbedingungen für mich schaffen? Also in diesen Dialog zu gehen, wo Leute wirklich ehrlich sich auch trauen, weil das ist eben einer der häufigen Blockaden, dass die Teammitglieder sich auch wirklich trauen, einfach offen und ehrlich ihre Meinung zu sagen und dadurch eben ein Umfeld entsteht wo man sich gegenseitig aneinander reibt, gegenseitig sozusagen mit Ideen und auch Motivation befruchtet weil alle sagen, yo, das ist ein Ziel, da will ich auch persönlich wirklich hin und das wurde mir nicht übergestülpt.
[00:09:28] Hajo Sandschneider: Genau. Jetzt hast du als Basis ich übersetze das mal in die Literatur die ich so gelesen habe, gesagt, psychologische Sicherheit, damit fängt es irgendwie an, damit sowas geäußert wird Also nein, es fängt mit der inneren Klarheit, was ist eigentlich das übergeordnete Ziel bei der Führungskraft vom Unternehmen irgendwo, ich würde mal sagen, in der Hierarchie weiter oben als auf der Arbeitsebene.
Eine innere Klarheit, dafür trete ich ein und dann, um die Menschen für diese Idee zu gewinnen, sich zu öffnen, die eigenen Interessen zu äußern dafür braucht es das Momentum der psychologischen Sicherheit und es braucht die Bereitschaft, unterschiedliche Interessen zu äußern, Widersprüche wahrzunehmen und eben nicht in den Kampf zu geraten, sondern drüber zu sprechen und zu schauen, wie man unter diesen Randbedingungen was Gemeinsames sozusagen entwickeln kann.
Und dann kommt dieses neudeutsche Wort von Commitment da rein, hast du glaube ich noch nicht gesagt, aber das ist wahrscheinlich das, worauf es hinausläuft. Erst dann…
[00:10:28] Jonas Berger: Und das alle sagen, da habe ich auch Bock drauf. Und da ist natürlich der größte Hebel die Führungskraft, die in dem Ganzen drin ist. Und das ist jetzt nicht einfach, wir packen die Leute mal in den Raum und sprechen miteinander, sondern auch viele persönliche Themen, weil da kommen natürlich auch Dinge, die jetzt nicht unbedingt die höchste Qualität haben.
Und da das eigene Ego, die eigenen Bedürfnisse vielleicht auch mal hinten anzustellen und zu gucken, okay, was ist jetzt vielleicht auch von der Kommunikationsebene, von der Moderation her das Klügste hier an der Stelle zu tun, das kommt nicht von selbst. Manche Leute haben da ein gewisses Talent für, aber trotzdem ist es eben nicht gerade unwichtig da gewisse Techniken in der Moderation und auch in der Selbstreflexion für sich schon genutzt zu haben, um das ganze zielführend zu machen.
Und ich glaube, da erzähle ich dir. Da kennst du ja schon die Themen, über die ich gerade auf dich anspiele.
[00:11:20] Hajo Sandschneider: Genau, das stimmt schon. Und die Tools, die sind zwar irgendwie spannend, aber das ist ja auch nie die Silver Bullet. Deswegen lass uns einmal bei dem Teil, wo wir uns ja letzten Endes auch kennengelernt haben, Persönlichkeit, Persönlichkeitsentwicklung festhalten. Du hast das, also heute hast du andere Worte genommen, aber manchmal sprichst du ja schon von einer stabilen Basis die so eine Führungskraft oder die wir alle im Leben haben dürfen, aber eine Führungskraft natürlich nochmal mehr, weil sie damit umgehen können muss, wenn andere diese stabile Basis nicht haben oder in diesem Moment nicht leben können, also keinen Zugriff drauf haben.
Wie baut man denn so eine stabile Basis auf, jetzt insbesondere mal als Führungskraft gesprochen? Wie kann das gelingen?
[00:12:00] Jonas Berger: Also den Wink zum Thema Deep Ocean und Persönlichkeit, den nehme ich gerne mit. Also man kann natürlich sagen, jeder hat irgendwo so eine stabile Basis womit er auf die Welt kommt. Das nennt sich Gene und das ist ja sozusagen unser Startpunkt. Wir kommen hier einfach irgendwie auf die Welt, wir haben unsere Gene und dann machen wir mal so unsere Erfahrung.
Und jetzt sagen viele Theorien, dass man in den ersten sechs Jahren eben die meiste Prägung sozusagen mitbekommt. Weil da eben ja dieses soziale Denken und das überhaupt Verstehen dass ich eine Entität bin, die losgelöst ist von dieser Welt um mich herum, das entsteht ja erst. Ein Baby ist ja nicht mit dem Gedanken, ich bin ich, auf die Welt gekommen, sondern ist erst mal…
Man kann es fast am besten den Klumpen Neuronen bezeichnen, der einfach so mit offenen Augen durch die Welt schaut und diese Sinne gar nicht wahrnehmen, gar nicht verstehen kann. Es kann nicht aktiv sehen, es kann nicht mal diese Sinne, die aufs Einprasseln vernünftig wegordnen. Und das wird natürlich Stück für Stück besser mit der Zeit.
Wir verstehen immer mehr Konzepte und man kann sagen, dass man eben bis zum sechsten Lebensjahr dann so einen Sinn von, andere haben andere Gedanken als sich selbst. Das ist eigentlich so eher das fünfte Lebensjahr, aber wir sagen einfach mal sechs, damit dann die Leute die ein bisschen, damit alle mit drin sind, so werde ich das natürlich formulieren.
Also die Theory of Mind, die entsteht so ums fünfte Lebensjahr, also der Gedanke, dass andere einen anderen Gedanken haben könnten als sich selber und dadurch eben auch, dieses Thema soziale Interaktion Ich versus die erstmal so richtig möglich wird, sagen wir halt, bis dahin findet die meiste Entwicklung statt und davor ist es eben viel geprägt von Bestrafung, Belohnung,
[00:13:47] Hajo Sandschneider: Lass mich da direkt mal einhaken. Auf die Gefahr hin dass es weggeht. Aber es interessiert mich gerade persönlich. Was du sagst, Theory of Mind, extremst wichtig. Und das ist ja auch in diesem sozialen Interaktivitäten, hey, meistens ist es ja dann irgendwie eine Bezugsperson. Ob das ein Geschwister ist oder Mama oder Papa.
Sagen wir einfach mal, hey, Mama hat eine andere Meinung als ich. Ist ja blöd. Ich habe meine eigene Meinung. Der Teil, weil es war ja früher… Ist ja, also für manche Menschen mag das auch heute noch so sein. Ist in meinem Kopf, muss ja so sein, die Welt ist einfach so. Was du ja gerade sagst diese Theory of Mind, ich habe meine Meinung, mein Weltbild, da gibt es ein anderes Weltbild.
Nehmen wir mal, Mama hat ein anderes Weltbild. Frage, die ich jetzt stellen möchte, ist, da sind ja dann zwei Sachen. Wie ist denn dein Erleben? Mein Erleben ist, das geht dann relativ häufig, ich gewinne oder verliere.
[00:14:34] Jonas Berger: Ja,
[00:14:34] Hajo Sandschneider: entweder gewinne ich oder du. Und für mich war, als jetzt mehr im Erwachsenenbereich, das war irgendwann Mitte, Ende 20, da habe ich erstmal zwei Meinungen.
Also zwei Menschen können unterschiedliche Worte nutzen und trotzdem gleicher Meinung sein, kommen aber nicht zusammen. Das war das eine heurige Moment und der andere war dann, als ich den Pluralismus für mich wirklich entdeckt habe. Nicht nur zwei Meinungen sondern ich selber kann viele Widersprüche in mir gleichzeitig für wahrhalten.
Wie ist denn da dein Bezug zur Entwicklung, wenn du jetzt so früh anfängst bei fünf oder sechs Jahren, wo ja erstmal diese zwei Meinungen aufeinander prallen. Wann geht denn das vom Gegeneinander zu einem fürs schönere Morgen?
[00:15:13] Jonas Berger: ich finde die Frage super. Ich glaube, wir sind uns alle einig mit 18 hatten wir die Welt komplett verstanden und nach uns war eigentlich nur noch die Weltherrschaft. Und dann merkt man irgendwie, vielleicht hat man es doch nicht so zu 100% verstanden, wie man geglaubt hat. Also ich glaube tatsächlich, diese frühe Erwachsenenzeit ist so ein Punkt für viele Menschen, auch nicht für alle.
Es gibt immer noch sehr, sehr viele Leute, die eben sehr überzeugt davon sind, dass sie die richtige Weltansicht haben und andere Leute eben nicht. Aber ich glaube für viele Leute kommt gerade in diesem Alter von 18 bis 25, dieses junge Erwachsenenalter, da kommen für viele die Aha-Momente die eben dazu beitragen, dass man irgendwann für sich versteht, ich habe die Weißer nicht mit Löffeln gefressen Andere Leute haben auch sehr, sehr kluge Meinungen und gerade auch…
Ich weiß nicht mal, ob es irgendwas Entwicklungsneurologisches mit sich bringt. Also natürlich passieren da noch Sachen im Gehirn. Das Gehirn ist ja auch erst sehr, sehr spät wirklich vollkommen entwickelt. Ich möchte jetzt gar keine Zahlen nennen, weil ich die aktuellen Studien dazu nicht kenne. Aber bis 2025 geht auf jeden Fall noch was. Trotzdem würde ich sagen, dass es auch einfach das Umfeld ist, in dem man sich bewegt. Also viele gehen studieren, viele gehen erstmal in den Arbeitskontext. Und das sind einfach so Erfahrungen, die, glaube ich, prägend dafür sind, dass man einfach merkt, hey, da gibt es eine andere Meinung und die ist auch nicht immer verkehrt.
[00:16:34] Hajo Sandschneider: Und wir kommen aus dem Umfeld, was wir eben, die frühkindliche Prägung hast du eben angesprochen, das war ja sozusagen, das Umfeld wurde uns geschaffen, nicht nur kontrolliert aber eben wir haben wenig dazu beigetragen. Dann kommen wir in ein anderes Umfeld und ich glaube tatsächlich ein Teil ist, ich mache andere Erfahrungen als die, die ich 18 Jahre lang vorher in dem Umfeld, wo ich mich halt mehr oder weniger bewegt habe.
Aber natürlich, vielleicht bin ich mal umgezogen, Schulwechsel hier oder keine Ahnung was da, aber im Grunde ein sehr gleichförmiges in weiten Teilen zumindest gleichförmiges Umfeld. Und dann gibt es meistens ob das dann im Job ist oder im Studium oder in sonst irgendwo oder vielleicht auch in einer Beziehung eigene Wohnung, ein ganz neues Umfeld mit ganz neuem Erfahrungspotenzial.
Okay.
[00:17:16] Jonas Berger: Fall,
egal. Und vielleicht noch als Ergänzung, weil du die Theory of Mind angesprochen hast, viele wissen vielleicht auch gar nicht genau, was es bedeutet, der Grund oder warum man sagt, dass es da sozusagen stattfindet, ist ein ganz, ganz einfaches Experiment und zwar hat man ein Kind im Raum gepackt und da sind drei Bälle unter drei Bechern und eine Person schaut dabei zu, die Person geht raus, der Ball wird unter einen anderen Becher getan, die Person kommt wieder rein und dann fragt man jetzt das Kind, was denkst du, wo diese Person denkt, der Ball liegt und Kinder…
Unter diesen vier bis fünf Jahren, die würden halt immer auf den Becher zeigen, wo der Ball tatsächlich drunter liegt und Kinder, die ein bisschen älter sind, also eher so fünf bis sechs, die würden eben auf den Becher zeigen, wo der Ball vorher drunter lag, weil die verstanden haben, dass die Person das gar nicht verstehen kann, dass der Ball, also weil die verstanden haben, dass die Person es nicht mitbekommen hat, weil die gerade außerhalb des Raumes war.
Die haben also ein Konzept davon, dass andere Leute andere Gedanken haben, andere Wahrnehmung als sich selbst.
[00:18:16] Hajo Sandschneider: Danke dafür. Lass uns den kleinen Exkurs, der hoffentlich auch wertvoll war, kurz abschließen, einen Moment zurückgehen. Ich hatte ja nach der stabilen Basis gesprochen. Da sind wir in die Persönlichkeit eingestiegen, Theory of Mind. Und wir waren ja auf dem Punkt, eine Führungskraft möchte Fähigkeit entwickeln, gelassen zu bleiben in Momenten wo sie sich früher vielleicht aufgeregt hätte.
Also diese stabile Basis was kann dazu beitragen?
[00:18:44] Jonas Berger: Ja. Also tatsächlich, wenn wir auch jetzt fragen, was sind die Faktoren, die uns einfach erfolgreich machen, ist glaube ich der Nummer eins Faktor sich wohlzufühlen in den allermeisten Situationen Also selbst wenn jetzt gerade die Welt untergeht und ich kann für mich aber ruhig bleiben, habe ich einen extremen Vorteil gegenüber allen anderen Menschen im Raum.
Wenn ich in ein kritisches Meeting reingehe, in eine Moderation reingehe, in eine Präsentation reingehe die echt wichtig ist und ich schaffe es trotzdem, mich wohlzufühlen in meiner Haut, habe ich einen echten Vorteil gegenüber allen anderen.
[00:19:16] Hajo Sandschneider: Jetzt muss ich dir leider ins Wort fallen. Für die Menschen, die am Diamant-Training schon mal teilgenommen haben, erster Vormittag am ersten Trainingstag, erinnerst du dich noch dran an die Frage, die dir dabei helfen könnte? Warum freue ich mich? uns helfen, in genau diesen Situationen uns ansatzweise wohlzufühlen oder uns daran zu erinnern, dass es zumindest uns mal gelungen ist, uns wohlzufühlen?
Also haben wir viele erlebt, weil tatsächlich, danke für die Vorlage Jonas.
[00:19:46] Jonas Berger: Und das, was du sagst kann ich sogar noch mehr bestärken, weil das Belohnungssystem und das Stresssystem sitzen auf einer Wippe. Du kannst nicht gleichzeitig gestresst sein und vor Freude jubelnd. Das funktioniert einfach nicht. Das heißt, wenn ich diesen Faktor ich freue mich über irgendwas, hochdrehe, drehe ich automatisch den Faktor Stress runter.
Und das ist, glaube ich einer der wichtigsten Faktoren für das Thema Erfolg. Also wäre der wichtigste Punkt für die Führungskraft, erstmal Stressmanagement in den Griff zu bekommen. Und dazu gehört eben auch, den Alltag für sich so zu gestalten, dass man nicht gestresst sein muss. Wer kennt es nicht, da ist man vor dem Laptop irgendwie nebenbei noch am Telefonieren und nimmt sich eigentlich gar nicht die Auszeit, die vielleicht auch mal nötig wäre, um runterzukommen.
Und dadurch kommt man in so einen Teufelskreis. Man wird immer gestresster, immer unproduktiver in der Zeit wo man eigentlich arbeitet. Wo eine echte Pause einfach mal helfen würde, wieder in die eigene Produktivität in die eigene Kraft reinzukommen. ja, man guckt auch auf den Alltag.
Stress-Relay-Management ist für mich das Allerwichtigste.
[00:20:42] Hajo Sandschneider: Finde ich super. Jetzt kommt mir gerade in meinem Kopf, ich brauche einen Moment, mich zu sortieren. Eine Frage die ich mir für später aufgeschrieben hatte, passt hier aber viel besser. Viele High Potential Executives neigen zur Überarbeitung Wie erkennt man das, wann es zu viel wird? Und lass mich noch ergänzen, muss ja nicht aus eigener Erfahrung sein, aber vielleicht ja auch doch, wenn es stressig wird, was opfern wir zuerst?
Unsere Pause? Unseren Sport, die Quality Time mit Menschen, die uns gut tun und Sachen. Was kommt da noch rein? Ernährung die wir unseren Kindern nicht unbedingt anraten würden und eben noch mehr Arbeit und noch mehr Druck und wenig positive Gedanken, wenig Raum für Kredit. Habe ich gehört. Unsere Hörer machen das natürlich alles vorbildlich, aber habe ich gehört, dass sowas passiert.
Also, woran erkennt man, wenn es dann sozusagen in eine Richtung rennt läuft? Ich als High Potential, der mir viel vorgenommen habe oder ich Exekutiv, der sich einen schweren Rucksack gepackt hat, aber natürlich die Verantwortung auch Leben tragen möchte, nicht nur für sich, sondern für den Bereich, für die Organisation, für letzten Endes auch sehr viele Familien, nicht nur die eigene damit.
Wie erkennt man das, wenn es zu viel wird und dass wir uns den Alltag dann doch wieder anders gestalten dürfen, damit wir eben… den Punkt fit sind für das, wofür wir angetreten sind.
[00:22:02] Jonas Berger: Also erstens es wird nicht immer klappen. Man wird nie zu 100% immer Topfit sein. Das ist glaube ich erstmal was was man für sich akzeptieren muss und ich für mich auch noch akzeptieren darf, ja. Der kleine Freundschaftsversprecher an der Stelle. Also es geht halt nicht immer 100% und das wird auch immer so sein.
Und man wird auch mal Phasen haben, wo man eben dann doch die Pizza, die Tiefkühlpizza sich reinhaut, weil man irgendwie nur eine halbe Stunde Zeit hat für die Mittagspause und keine Zeit hat zu kochen und schon wieder in den nächsten Termin muss. So Sachen passieren oder was auch immer, wenn man dafür eine bevorzugte Methode hat, um sich innerhalb von kürzester Zeit zu Hause im Homeoffice zu sättigen.
Das wird passieren und das ist auch in Ordnung so meiner Meinung nach. Das ist auch in Ordnung mal eine längere Zeit sich zu Ja genau. Und wichtig ist eben, für sich zu merken, wann es zu viel ist. Und das ist etwas, was ich gar nicht pauschal beantworten kann. Jeder macht das für sich selbst anders. Es gibt Typen, die brauchen einfach Regelmäßigkeit Die brauchen für sich regelmäßig diese Pausen.
Die brauchen eine klare Struktur und dann funktionieren die am allerbesten. Es gibt aber auch Typen, die brauchen diese Struktur gar nicht. Die lieben das, in dieses Chaos, in diese Extreme einzutauchen und 100% Gas zu geben. Und das ist aber ein Weg, der auf jeden Fall langfristig zu einem gewissen Erschöpfen führt, zu einer übermäßigen Erschöpfung.
Und wichtig ist gerade bei den Typen die es so chaotisch angehen lassen wollen, weil sie eben diese Extreme lieben für sich ein gutes Gefühl zum eigenen Selbst zu Zu schaffen, zum Körper, aber auch zu den Gedanken und sozusagen die Warnsignale, wo man dann merkt, okay, jetzt ist es irgendwie zu viel, die wahrzunehmen und dann auch ernst zu nehmen und dann zu sagen, okay, ich brauche jetzt eine Pause, halt, stopp So.
Und ob man dann jetzt jeden Tag eine fünftige Mittagpause braucht, sei jedem selber überlassen. Ich habe gemerkt, es tut mir auf jeden Fall gut, wenn ich es schaffe, aber es ist auch nicht schlimm, wenn ich mal einen Tag dazwischen habe, wo ich es nicht schaffe.
[00:23:56] Hajo Sandschneider: Lass‘ mich dir die Brücke bauen. Wie hilft das Deep Ocean Modell dabei, genau sowas zu erreichen?
[00:24:01] Jonas Berger: Also die Deep Ocean Modell hilft auf jeden Fall dabei und wir haben, ich glaube, ich habe es noch gar nicht richtig hergeleitet, also Persönlichkeit, die ersten sechs Jahre sind besonders entscheidend für die, wir kommen mit Gen auf die Welt, die ersten sechs Jahre sind besonders entscheidend dafür, wie wir uns Ja, in der Welt verhalten, typischerweise.
Und wie wir uns dann typischerweise verhalten, das würden wir dann Persönlichkeit nennen. Also eine stabile Tendenz, weil eben die ersten Jahre sehr besonders sind, eine stabile Tendenz sich über verschiedene Kontexte hinweg zu verhalten. Und da gibt es dann eben, und das ist wahrscheinlich auch die Brücke die du gerade wahrgenommen hast, Ordnung als einen Persönlichkeitsaspekt.
Und das heißt, Leute, die besonders ordentlich sind, die brauchen eher eine Routine, die brauchen eine Regelmäßigkeit. Das tut denen gut. Gut, wenn die keinen aufgeräumten Schreibtisch beispielsweise haben, dann stresst die das tendenziell eher, kommen weniger gut in die Performance rein. Andere Leute, die sind sehr, sehr niedrig in Ordnung die brauchen diese Struktur eben nicht.
Die können extrem gut mit Chaos umgehen. Auf der anderen Seite sind die auch nicht die Ersten die Kalender und To-Do-Liste sorgfältig führen und deswegen vielleicht auch mal was hinten rüberfallen lassen. Und was jetzt eben mit diesem Thema Persönlichkeit und warum es für mich auch einfach ein wichtiges Tool ist, Nicht nur im Leadership, sondern auch im Teamwork und generell bei persönlichen Veränderungsprozessen. Was damit einhergeht ist eben Selbstachtsamkeit dafür, wie bin ich eigentlich aufgestellt, welche Herausforderungen und welche Stärken bringe ich mit, um eben mich in gewissen Umfeldern zu behaupten. Und dann ist es
[00:25:29] Hajo Sandschneider: Und es gibt eben die eigentlichen Bedürfnisse. Da hilft halt diese Reflexion diese Ehrlichkeit zu sich selbst. Und mir hat extremst geholfen. Und ich arbeite ja nicht nur mit Deep Ocean, sondern mit unterschiedlichen Sachen. Mir ist das Modell fast egal. Es ist sowieso nur ein Modell nicht die Realität Aber es hilft halt dabei, mich selber zu erkennen.
Und das, was ich sehr schön im Rahmen des Deep Ocean Modells eben auch mitbekommen habe, ist dieses Genese-von-Verhalten-Modell. Es ist die Persönlichkeit ein großer Anteil von, weshalb mache ich die Dinge, die ich so tue und wie ich es auch tue. Aber dann gibt es eben diesen, das sind ich glaube, 25 Prozent, so grob.
Dann gibt es aber diesen großen Punkt der Glaubenssätze und vor allem der Verhaltensmuster. Und das sind eben mehr oder weniger Angewohnheiten. Und da darf ich mir eben… Aber das kann mir helfen, mir klar zu sein, das sind meine Stressmechanismen. Wenn ich in die Einbahnstraße gehe, so funktioniere ich gut.
Aber gerade dann, wenn ich weiß, dass ich dazu neige, über meine eigenen Grenzen zu gehen, auch über einen längeren Zeitraum, wenn das mal eine kurze Phase ist, bitte. Ich glaube, das gehört immer mal dazu, die Popobacken zusammenzukneifen und das Projekt über die Ziellinie zu tragen. Aber über einen längeren Zeitraum, wenn das Verhalten, was ich dann eben automatisch zeige mir langfristig schadet, dann hilft das eben, diese Muster zu erkennen und sich nicht auf der Persönlichkeit sozusagen auszuruhen die eigenen Vorlieben zu haben.
Und wer andere Menschen führen möchte, sollte zuerst sich selbst führen können und da gehört ganz viel Selbsterkenntnis und das kann eben toolgestützt auch passieren mit dabei.
[00:27:03] Jonas Berger: 100 Prozent, unterschreibe ich genau so, das Wichtigste ist nicht das perfekte Modell zu haben, sondern erstmal einen Reflexionsspiegel zu haben, an dem man sich reiben kann und zu gucken, ey, ist das eigentlich wirklich so, wie ich bin und wenn ich so bin, an welchen Stellen tut mir das denn vielleicht gar nicht so gut? Weil jeder hat so seine Themen, in die er immer wieder reinrennt und da einfach noch ein bisschen mehr Klarheit, eine Erklärung zu finden, hilft und wichtig ist mir dann noch hinzuzufügen, es ist eben nur eine Erklärung, keine Entschuldigung, sich jetzt in Zukunft auch immer wieder so zu verhalten, sondern es ist ein Anstoß, so wie Leute, die sagen, ich bin halt so stur, ich bin Stier, ich kann nicht anders, da würde ich ein starkes Veto einlegen an der Stelle.
Genau.
[00:27:48] Hajo Sandschneider: Ich weiß nicht ob es von ihm originär ist, aber bei Timon Krause habe ich mal gehört, ey, das ist keine Ausrede wenn du dich verhältst wie ein Arschloch, dann kann das noch so sehr nett in der Persönlichkeit liegen, dann verhältst dich immer noch wie ein Arschloch. Lass das sein. Okay, also stabile Basis erkenne dich selbst und nicht nur die Persönlichkeit, das ist relativ leicht, die Fragen zu beantworten sondern eben dann auch die Reflexion was mache ich in Mustern was stützt mich, was nicht.
[00:28:16] Jonas Berger: Genau, musst du mir gut was nennen, wo bin ich vielleicht auch zum viel bei anderen, zu wenig bei mir selbst, das sind ja auch so Sachen, die in so einem Persönlichkeitstest eben nach vorne kommen und typische Themen für eine Führungskraft sind. Vielleicht, bevor du deine Frage stellst, noch die Warnzeichen, die für mich auch dazugehören, wenn man eben dann sagt, ey, ich bin jetzt vielleicht gerade am Limit weil das ist, wenn wir sagen, Selbstachtsamkeit dafür, dass es zu viel wird, ist für mich eben besonders wichtig, die Marker auch zu kennen für sich selbst.
Die sind bei jedem anders. Bei mir ist es tatsächlich eine Anspannung. Ich merke es ganz stark in den Schultern und ich merke auch wie meine Gedanken anfangen zu rattern Ich kann mich nicht mehr so gut fokussieren. Die springen von rechts nach links. Für andere Leute ist es der Schlaf. Die können nicht mehr vernünftig schlafen.
Ich kriege auch relativ schnell so eine Appetitlosigkeit, also dass ich nicht mehr so dass ich einfach nicht mehr so wirklich Hunger bekomme. Und dann muss halt jeder für sich so seine eigene Marke finden. Klassiker sind eben sowas wie tatsächlich Schlafen, Hunger, so die Körperbedürfnisse quasi nicht mehr wahrnehmen, Verspannung.
Das sind so Klassiker die man da wahrnehmen kann. Ich weiß nicht, was sind deine so vielleicht…
[00:29:20] Hajo Sandschneider: in beide Richtungen gehen. Nicht mehr essen, also ich bin definitiv Stress, nicht essen. Also ich kann auch tagelang nichts essen. es gibt eben auch dieses unbewusste Essen, wo du gar nicht mehr mitbekommst, was du an, du hast Tiefkühlpizza gesagt, an Schokoriegeln, an sonst irgendwas.
Muss noch nicht mal der Stress sein, aber dieses unbewusste Essen, weil wir uns da dann eben auch wieder ein bisschen regulieren können, was nicht mehr geht, was meine Marker sind, so eine gewisse Unruhe so eine Rastlosigkeit. Ich kann dann extremst fokussiert sein, wobei der Fokus relativ schnell… Nee, anders.
Ich glaube, unter Stress, wenn wirklich viel zu tun ist, komme ich in Strukturdenken, was mir im Alltag sehr fern ist. Also wenn ich merke, dass ich dabei bin, meine Punkte zu sortieren, dann fange ich an, die aufzuschreiben und dann merke ich auch, weshalb ich in der Situation bin, weil das, was ich mir für die nächste halbe Stunde vornehme, schaffe ich in der ganzen Woche nicht.
Und daran merke ich dann, wenn ich dann sozusagen feststelle ich kann ohne Struktur, werde ich der Sache nicht mehr her, dann ist es schon längst längst längst zu spät. Was mir mittlerweile hilft, ich habe für mich, ich spreche da auch gerne drüber, den Weg zur Meditation, das sind viele kleine Mini-Meditationen gefunden und wenn ich dann merke, dass das Monkey Mind überhand treibt, dann kriege ich sozusagen mittlerweile das Frühwarnsystem, hey, da ist irgendwie, schau doch mal hin.
Und was soll ich sagen, Jonas, ich habe das große Glück, die beste Ehefrau von allen zu haben. Wenn ich runtergehe und Daniela mich fragt möchtest du nicht nochmal joggen gehen, dann weiß ich auch, dass ich die letzten Tage übertrieben habe, weil tatsächlich merke ich es manchmal erst, wenn es zu spät ist, bis heute.
Also es ist sehr viel besser geworden, tatsächlich, pass mal auf und du hast mir schon wieder die Brücke gebaut, als hätten wir uns
[00:31:08] Jonas Berger: aber kurz dazu, was heißt das denn, merke ich erst, wenn es zu spät ist, da muss ich nochmal rein, weil es gibt doch gar keinen zu spät oder zu früh, das weißt du doch vorher gar nicht, irgendwo ist halt ein perfekter Punkt und den perfekten Punkt, den kann man nie zu 100% wissen, weil selbst wenn man am perfekten Punkt gestoppt ist, könnte der Moment danach ja noch ein bisschen besser gewesen sein, aber
[00:31:30] Hajo Sandschneider: extrem hilft, du hast
[00:31:31] Jonas Berger: zum
[00:31:32] Hajo Sandschneider: hast vorher gesagt, akzeptieren. Es ist nicht immer möglich, 100% zu geben. Würde ich jetzt mal fast umkehren. Im Trainingsraum sage ich auch, hey, hab ein großes Herz mit dir. Du gibst dein Bestes. Und wenn du Feedback bekommst, was du anders geplant hättest, dann hab ein großes Herz und nimm halt noch einen neuen Anlauf.
dieses große Herz habe ich halt auch mit mir entwickelt. Und dann ist das nicht schlimm, dass ich mir nochmal zu viel aufgelegt habe, sondern herzlichen Glückwunsch. Meine Muster funktionieren noch. Die haben mich auch ein Stück weiter hingebracht. Wo ich hingekommen bin. Das mit dem einfach Erfolgreich kommt ja nicht von ungefähr.
Erfolg kann ich. Und was war dein Motto? Arbeit darf sich leicht anfühlen.
[00:32:10] Jonas Berger: wirksam sein.
[00:32:11] Hajo Sandschneider: mir ist das mit dem Erfolgreich so sehr… So ingrained in der DNA, dass ich und Menschen, die mit mir zusammenarbeiten, ich tue alles dafür, dass wir zum Erfolg kommen, aber das Einfach ist mir eben auch sehr, sehr sehr wichtig geworden.
Also
dieser
Kalenderspruch, den ich irgendwann mal für mich entdeckt habe, ist, wir sind nicht glücklich, wenn wir unser Ziel erreicht haben, sondern wir wollen unser Ziel glücklich zu erreichen. Da ist wieder diese Sache, diese Liebe zum Weg und das ist ein ständiges Auf und Ab und ich habe ein bisschen Demut gewonnen was mein Empfinden in den Ups angeht und ich habe eben sehr viel, Ich habe ein großes Herz mit dir in den Downs sozusagen und ich habe akzeptiert dass es die Downs gibt.
Und diese Gelassenheit hilft es dann eben auch, wenn ich dann merke, okay, da bin ich nochmal in mein altes Muster getappt, habe ich ein großes Herz und mache ein bisschen was anderes. Und ob das dann der Spaziergang ist oder ob das dann die Pause ist oder was auch immer, fällt mir nicht immer leicht, aber manchmal ist es so viel besser, eine halbe Stunde Pause zu machen, als noch drei Stunden weiter zu krampfen und eben nicht voranzukommen.
[00:33:21] Jonas Berger: Ja,
100
[00:33:23] Hajo Sandschneider: das ist so, wie es bei mir läuft. So, jetzt ist es ja so, wenn du mit Executives zu tun hast, emotionale Seite ist ja nicht das, was klischeehaft den Männern und den starken Männern in die Wiege gelegt ist, im Fokus zu behalten. Sagen wir es mal ganz vorsichtig. Also, wie schaffst du es, immer mal wieder den Blick drauf zu lenken, auch in solchen Kreisen, die emotionale Seite nicht als Schwäche, sondern wirklich als Ressource wahrzunehmen und für sich nutzbar zu machen?
[00:33:56] Jonas Berger: Das
ist für mich schwierig zu beantworten, weil ich die Frage nicht ganz verstehe. Was heißt emotionale Seite für dich? Das kann man ja auf ganz, ganz viele Arten und Weisen interpretieren. Und ich würde jedem sagen, dass jeder, der meint, Exekutives müssen eine emotionale Seite haben im Sinne von du armer Mitarbeiter, weiß ich nicht, ob das richtig ist.
Also wer bin
[00:34:20] Hajo Sandschneider: ich war beim Umgang mit uns selbst noch nicht mal im Dialog
[00:34:26] Jonas Berger: Außen. Gut, gut, gut. Dann verstehe ich die Frage auch tatsächlich besser, weil die Frage, wie ich mich im Außen gebe, hängt natürlich komplett vom Umfeld ab und da würde ich den Teufel tun, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen und zu sagen, du müsstest mal vielleicht auf diese Themen schauen.
Ähm ja, ja.
[00:35:11] Hajo Sandschneider: was du schon mal mitbekommen hast, ne?
[00:35:15] Jonas Berger: zum Beispiel, ich habe ein Problem mit meinem Team, die Mitarbeiter, die machen alle nicht das, was ich denen sage und wenn man dann ein bisschen miteinander spricht, findet man raus, ja eigentlich kann das Team gar nicht machen, was von ihm verlangt wird, aber die trauen sich nicht zu sagen, dass sie das nicht machen können, weil sobald jemand irgendwas Negatives sagt, wird er vom Chef platt gemacht.
Und wenn die Einsicht da ist, dann ist die Tür natürlich ganz weit offen für, hey, lass uns mal hinschauen, woher kommt denn das, dass du da in so Situationen Aufbrausend reagierst, vielleicht deinen Status in der Gruppe nicht verlieren möchtest, was ist da los bei dir? Lass uns mal draufschauen. Und das ist dann meistens der Einstieg hin zu erstmal reflektieren, was eigentlich bei mir so die Themen sind, die mich im Alltag blockieren, die mich in meinem Leben blockieren, die ganz tief eingefahrenen Wege in meinem Kopf, die einfach so aus mir rausplatzen quasi, die einmal zu reflektieren, die Tür da aufzumachen und da hängen natürlich immer Emotionen mit dran.
[00:36:11] Hajo Sandschneider: Ja gut, ich meine, das, was du jetzt letzten Endes, also deiner Status ist ja auch ein wichtiger Stressor. Also letzten Endes hast du so nicht gesagt, aber die Triggerpunkte reagieren. Das sind ja letzten Endes die Stressen und Stress ist ja ganz klar eine Emotion. So, jetzt hast du im Grunde die Frage selbst nochmal gestellt, noch keine Antwort gegeben.
Deswegen stelle ich sie nochmal. In deiner Erfahrung, was hilft, dass Menschen, die in solchen Positionen haben, zu solchen Erkenntnissen kommen, dass ihre Emotionen, also ihre eigenen Emotionen Teil des Problems sind und dass sie sozusagen in sich oder an sich an geändertem Verhalten die Lösung finden Nur herbeischaffen, die sie sich doch eigentlich von den anderen wünschen.
[00:36:59] Jonas Berger: wenn ich in so einem 1 zu 1 Coaching-Setting bin, dann ist für mich von vornherein klar und wird auch ganz explizit gesagt, dass wir hier nicht Fernheilung betreiben können und andere Leute heilen, sondern wir können eben bei dir anfangen und gucken, was du tun kannst, damit sich gegebenenfalls andere Leute verändern.
Und damit ist der Fokus automatisch bei der Person selbst von vornherein Wenn die Bereitschaft nicht da ist, gehe ich nicht in Coaching, sondern gehe ich in eine Beratung in ein Training, in eine Moderation vor Ort. Und versuche dann natürlich die Sachen hochzukitzeln, sodass die Person ganz klar sieht, okay, da müsst ihr auf mich selber drauf schauen.
Weiß ich ja vorher aber in dem Fall gar nicht. Ich gehe ja natürlich immer mit der offenen Haltung rein. Ich habe mit der Person gesprochen und ich gehe immer mit der Haltung rein. Ich weiß hier ja eigentlich gar nichts. Ich bin nur der Typ, der vorne steht. Ich höre mir immer die Sachen an. Alles, was ich kann, ist den Prozess leiten.
Ich kann dafür sorgen, dass die Leute durch die Techniken und Methoden die ich eben nun mal kenne und auch sehr spontan anwenden kann, dass ich eben dafür sorge, dass die Leute wirklich die Themen ansprechen, die wichtig sind und das ganze Gespräch nicht nur in diesem Problem stecken bleibt, sondern lösungsorientiert auf die wichtigen Themen zeigt, die wir jetzt gerade angehen müssen.
Das kann ich garantieren. Was dabei genau rauskommt, das kann ich nicht garantieren. Deswegen eine Offenheit ist aus meiner Sicht gerade jetzt aus der Coach-Berater-Brille extrem wichtig. Das ist eine wichtige Eigenschaft.
[00:38:13] Hajo Sandschneider: genau. Also an der Stelle wenn dir irgendwer eine Garantie gibt, würde ich sagen, dann darfst garantiert die Entscheidung treffen, wegzulaufen und dir einen anderen Begleiter zu finden. Spannender Punkt. Dann lass uns noch mal ein bisschen im Generischen bleiben, aber mit der Brille deine gesammelte Erfahrung sozusagen.
Du hast ja wirklich einige Menschen schon zumindest beobachten können in ihrem Alltag, mal mehr, mal weniger eng begleitet. Aus deiner Sicht, deine Erfahrung beim Blick auf die Menschen, was unterscheidet aus deiner Sicht die Menschen, die ihr Potenzial wirklich entfalten? Schritte setzen, die sie zuvor nicht in der Lage gewesen sind zu setzen, weil sie irgendwas anders machen, von genau den Menschen, die irgendwo stecken bleiben.
Also in der Problemsicht sozusagen gefangen bleiben und den Weg zur Lösungsfindung und Schritte setzen Richtung Lösung nicht finden. Also was unterscheidet die Menschen, die ihr Potenzial mehr und mehr entfalten, von denen die stecken bleiben?
[00:39:09] Jonas Berger: allerwichtigste Punkt für mich Verantwortung übernehmen. Eigenverantwortung ist für mich mittlerweile ein Wort, was nicht super gut definiert ist, deswegen versuche ich es nicht unbedingt zu benutzen, aber dass ich Verantwortung dafür übernehme, was mir passiert. Selbst wenn ich vielleicht gar nicht unbedingt den hundertprozentigen Einfluss darauf hatte, gibt es ja doch irgendwo einen Prozentsatz von ein bis zwei Prozent.
Und den ernst zu nehmen, also immer darauf zu schauen, was könnte ich anders tun,
das ist, glaube ich der allerentscheidendste Faktor von allen. In der Psychologie heißt das übrigens Focus of Low Key, also der lokale Fokus.
[00:39:47] Hajo Sandschneider: ja.
[00:39:48] Jonas Berger: Worauf schaue ich? Schaue ich auf die anderen? Schaue ich auf mich selbst? Und das ist, glaube ich der entscheidendste Faktor tatsächlich.
[00:39:53] Hajo Sandschneider: Tatsächlich ist es häufig, mache ich tatsächlich selten im Training, aber bei Workshops ganz häufig Circle of Interest, wo sozusagen das, wo viele Menschen sich lange aufhalten. Fokus of Influence ist ein Kreis der da drinnen liegt, sehr viel kleiner ist und dann dieser Mini-Kreis Circle of Control. Also was kann ich wirklich kontrollieren?
Das bin ich, das ist von mir aus auch noch der Füllstand vom Kühlschrank.
Aber ich habe selbst, wenn wir jetzt im Privaten bleiben, ich habe einen Einfluss darauf, wie aufgeräumt das ist, aber dann, also meine Frau hat einen Einfluss drauf und dann komme ich als Störfaktor so rum ist es meistens und die Kinder sind sowieso unberechenbar.
Und ganz viele Menschen haben ja, die verbringen die meiste Zeit ihre Aufmerksamkeit mit Struck of Interest, null Einfluss, null Gestaltungsspielraum, aber die politische Bühne ist doch so spannend, was passiert hier wieder, was passiert dort wieder, wir haben keinerlei Einfluss, machen uns häufig schlechte Gefühle damit und bleiben eine Lösung hin.
Okay, also Focus of Control würdest du sagen und die Bereitschaft, das nicht nur zu akzeptieren, sondern auch als Aufforderung, ich
[00:41:03] Jonas Berger: Genau,
was da zu machen. Es ist halt also gerade jetzt in der heutigen Gesellschaft, wo die Dinge sich so, so schnell verändern, braucht man einfach diese Flexibilität sich auch auf neue Dinge einstellen zu können und das geht eben am einfachsten, wenn ich regelmäßig hinschaue, warum bin ich nicht bei dem Ergebnis gelandet, was ich mir eigentlich gewünscht hätte, was kann ich daran ändern?
Was eben der häufige Grund ist warum Leute steckenbleiben, weil sie das tun, was für sie immer funktioniert hat und auf einmal funktioniert es nicht mehr.
[00:41:30] Hajo Sandschneider: Und jetzt hast du im Prinzip schon den Aufruf für die regelmäßige und natürlich ehrliche Reflexion nochmal gemacht. Apropos Reflexion. Es ist ja immer gut zu schauen und uns bewusst zu machen, welche Erfolge haben wir eigentlich für uns erzielt. Ja. Einer der Erfolge könnte sein, wie oft habe ich dann wirklich den Schritt in die Verantwortung gesetzt?
Was kann ich ändern? Auf der anderen Seite ist es ja auch gut zu verstehen, was kann ich beim nächsten Mal doch vielleicht anders machen? Also, welche Denkfehler beobachtest du gerade bei den Executives vielleicht, aber vor allem bei den High Potentials die ja tendenziell mit viel Druck noch nach vorne preschen?
Welche Denkfehler beobachtest du häufig bei solchen Menschen?
[00:42:11] Jonas Berger: Also ich glaube, die größte also das ist schwierig ich will nie, oder ich streue mich immer noch vor, alle Menschen über einen Kamm zu scheren, weil jeder ist individuell, was ich aber glaube ich feststelle bei gerade so High Potentials ist und dementsprechend vielleicht auch vor allen Dingen bei den Firmen dass alle versuchen, um diese Talente zu ringen mit dem nächsten tollen Extra und Geld und Benefits und hast du nicht gesehen, was aber nur so lange funktioniert, bis eben ja, jemand anders mit einem größeren Portemonnaie winkt und das ist glaube ich nicht wie man High Potentials langfristig hält Und da machen High Potentials auch, glaube ich, den Fehler dann eben eher auf das Geld zu schauen und weniger darauf zu schauen, hey, wo kann ich mir denn einen Platz bauen, wo ich mich selber auch verwirklichen kann, wo ich ein Thema vorantreibe, was ich für mich selber wirklich wichtig finde, wo ist ein Umfeld wo ich mich wohlfühle, sondern eben eher aufs Geld schauen.
Ob es wirklich ein Fehler ist, weiß ich nicht genau, weil vielleicht will man als High Potential ja auch nur möglichst viel Geld abgreifen, um dann sein eigenes Ding irgendwo machen zu können.
[00:43:18] Hajo Sandschneider: Ja genau.
[00:43:19] Jonas Berger: aber das ist, glaube ich ein wichtiges Thema auf jeden Fall im High Potential Bereich.
[00:43:23] Hajo Sandschneider: Ich weiß gar nicht, ob es in die gleiche Richtung geht. Also das mit dem Geld, ich finde, am Anfang ist das eben auch irgendwie so der Gradmesser. Es ist ja auch das, woran kann ich meinen Wert abschätzen. Die Wertschätzung ist definitiv ein großes Führungsinstrument was aus meiner Sicht auch mit das am wenigsten stark Benutzte ist.
Und dann ist es eben der Wert den du auf dem Lohncheck irgendwo siehst. Und ja, man braucht auch ein bisschen was.
[00:43:51] Jonas Berger: Klar, also
[00:43:52] Hajo Sandschneider: wenn man das als Karriereplanungsinstrument nimmt, dann ist es halt die Gefahr meiner Meinung nach, dass man sich zum Spielballlehrer macht, die Pläne für einen haben. Und es ist ja immer nett, Ja zu sagen und das tut einem ja auch gut und das ist ja der sinnvolle Schritt.
Also es mag halt von den Zielen, die man für sein Leben entwickeln würde, wenn man sich mal bewusst hinsetzt und eben nicht nur in diesem Spiel sich treiben lässt, ein bisschen schneller, ein bisschen mehr, den sinnvollen nächsten Schritt zu machen, sondern wirklich mal, hey, was ist mir eigentlich wichtig?
Also das, was du ganz am Anfang über deine Reflexion gesagt hast ja klar, irgendwie früher war Geld böse dann war Geld nicht mehr so böse, aber es war, es ist definitiv nicht das Einzige und es gibt eben noch ein bisschen was anderes. Ein Leben führen, wo du dich wohl in deiner Haut fühlst oder irgendwie sowas hast du ganz am Anfang
[00:44:42] Jonas Berger: Auf jeden Fall, ja. Richtig, sich wohl in den Haut füllen, in Spiegel schauen. Ich glaube tatsächlich auch, viele High Potentials zählen gut daran, eben eher zu schauen, hey, wo habe ich denn vielleicht erstmal eine Führungskraft, von der ich was lernen kann, wo habe ich ein Umfeld, was mich sozusagen inspiriert weiterbringt nach vorne auf einer persönlichen Ebene, weil das beste Investment ist glaube ich immer ein Investment in sich selbst und seine eigene Entwicklung, seine eigenen Kompetenzen und auf der anderen Seite vielleicht auch eher eine langfristige Perspektive einnimmt im Sinne von, hey, wo kann ich jetzt vielleicht in ein Thema einsteigen oder in eine Firma einsteigen, die ein gewisses Potenzial hat, wo ich dann eben jetzt früh dabei sein kann, viel mitnehme und für mich selber eben besonders viel daraus lernen kann. Ist aber, wie gesagt, nur meine Perspektive kann auch absoluter Blödsinn sein. Man kann damit auch sehr böse auf die Schnauze fallen, deswegen keine allgemeinen Empfehlungen an der Stelle.
[00:45:36] Hajo Sandschneider: Dann lassen wir mal vom Allgemeinen zurück zum Persönlichen kommen. Welcher vermeintliche Fehler war denn im Nachgang betrachtet Vielleicht sogar dein größter Glücksfall?
[00:45:46] Jonas Berger: ist ganz ganz schwierig finde ich also dass es so Momente gibt auf jeden Fall zu
[00:45:54] Hajo Sandschneider: lass uns nicht mit dem größten Glücksfall das machen.
[00:45:57] Jonas Berger: im Endeffekt ist es glaube ich Die Situation, in der ich mich auch irgendwie gerade befinde, deswegen weiß ich nicht genau, ob das jetzt die richtige Stelle ist, um das so kundzutun. Aber genau, dass ich dann im Endeffekt mein Ableben in einem Unternehmen ein bisschen anders gelaufen ist, als so, wie ich es mir erwünscht hätte.
Mir jetzt ganz, ganz neue Möglichkeiten bietet, mich selbst zu verwirklichen neue Kontakte aufzubauen, die ich sonst so vorher wahrscheinlich in der Form nie aufgebaut hätte. für meine persönliche Entwicklung ein Riesenschritt Ich bin genau jetzt in dem Alter, wo ich es auch mir erlauben kann, vielleicht mal mit etwas ganz eigenem böse auf die Fresse zu fliegen, um es auf gut Deutsch zu sagen.
Und da freue ich mich drauf und das wäre wahrscheinlich nie so passiert, wenn das Ableben im alten Unternehmen nicht so gelaufen wäre, wie es gelaufen ist.
[00:46:44] Hajo Sandschneider: Letzten Endes kann ich sehr gut verstehen, war bei mir ja auch, ich habe ein bisschen den Antrieb von hinten gebraucht weiß gar nicht ob du auf die Fresse fliegen musst ich glaube du darfst die Bereitschaft haben, also Muhammad Ali war es glaube ich der gesagt hat, wenn du in den Ring steigst Musst du akzeptieren, dass die Möglichkeit besteht, dass du auf dem Brett landest.
Du darfst bereit sein, einen Schritt zu setzen, der dich komplett ins Nichts ins Chaos und sonst irgendwas stürzen kann. Passiert selten. Passiert selten, dass du da wirklich landest. Du darfst die Möglichkeit akzeptieren und dann das sinnvolle tun, was dich deinem jetzt hast du Selbstverwirklichung gesagt, deinem schöneren Morgen, wäre jetzt mein Wort, dafür womöglich ein bisschen näher bringt.
Ob es das tut, findest du dann beim Gehen. Okay, dann lass uns den Bogen relativ schnell spannen Passt vielleicht auch da. welchen Stellen dir gründliche Planung oder zumindest eine sorgfältige Planung wichtig und wo lässt du auch gerne mal Raum, in dem sich Käpt’n Zufall so richtig schön ausbreiten darf oder vielleicht sogar auch soll?
[00:47:49] Jonas Berger: Das ist eine Fangfrage, oder? Ich meine, du kennst mich ja schon ein bisschen länger, das mit den Plänen, das ist für mich schwierig und nötig glaube ich, was ich für mich gelernt habe, auf jeden Fall im Bereich der Arbeit der persönlichen Organisation braucht man für sich einfach ein System. Ich würde es nicht mal unbedingt einen Plan nennen, weil für mich Plan immer beeinhaltet, dass alles genau so laufen muss, wie es da steht und meistens kommt es dann doch irgendwie anders klar.
Aber ein Organisationstool also ein Work-Management-System, aus meiner Sicht heutzutage unerlässlich für jeden Arbeitsbereich, also wer kein System hat im Sinne von, das sind meine Projekte bis dann und dann sind folgende Tasks zu tun und ich kann das dann auch noch in meinem Team flexibel koordinieren, aus meiner Sicht heutzutage unverzichtbar, ist super einfach digital lösbar und dieses ganze E-Mail-Pingpong ist einfach nur furchtbar und nicht zielführend.
[00:48:44] Hajo Sandschneider: Bevor wir jetzt gleich zu dem Käpt’n-Zufall-Teil kommen, die Diamantschlagzeile dazu wäre übrigens Übersicht verschafft Sicherheit
[00:48:52] Jonas Berger: Ja,
[00:48:53] Hajo Sandschneider: also es sind für die meisten Menschen heute so viele Themen und da eine Übersicht zu haben und dann kann man immer noch Prioritäten hin und her schieben und es geht ja häufig beim Planen nicht darum, die exakten Schritte zu haben, sondern diese Richtlinien.
Du hast ja, also am Ende des Tages sind wir jetzt bei dir persönlich. Am Anfang haben wir über KPIs gesprochen, dass die nicht grundsätzlich, also es ist ein bisschen schwierig, die richtigen zu finden. Mag so sein, aber ganz ohne wäre halt kompletter Blindflug und wer würde schon in ein Flugzeug steigen wo der Pilot nicht weiß, wie viel Kerosin er noch drin hat.
[00:49:23] Jonas Berger: Und da bin ich auch der Meinung, desto mehr Daten, desto besser, desto mehr KPIs, desto besser. Die zu haben erstmal, die zur Verfügung zu haben, nicht die unbedingt aktiv zu nutzen, aber die zur Verfügung zu haben.
[00:49:34] Hajo Sandschneider: alleine zu
[00:49:35] Jonas Berger: wäre nur, genau, dass das nicht das Maß aller Dinge ist, das eben immer wichtig.
Da muss man schon dann noch mit einem klugen Kopf draufschauen. Nur weil die eine Zahl jetzt da so ist, heißt das nicht, dass man daraus direkt einen Schluss ziehen muss. Immer den Kopf mit benutzen.
[00:49:48] Hajo Sandschneider: Dann lass doch nochmal schauen, Captain Zufall welche Rolle darf der in deinem Leben spielen?
[00:49:52] Jonas Berger: Also ich total, Captain Zufall die freie Hand zu lassen. Ich muss sagen, wenn ich mal auf mein Leben zurückschaue, sind viele Dinge mehr oder weniger zufällig geschehen. Jetzt kann man natürlich für sich sagen, okay, was heißt denn Zufall überhaupt und gibt’s sowas wie Zufall und Zufall bedeutet ja auch irgendwo, dass man dann wenigstens die Initiative ergreift wenn die Chance sich bietet.
Aber ich habe mich tatsächlich sehr, viel davon leiten lassen, auch die Erfahrung gemacht, dass es nicht an jeder Stelle funktioniert. Also zum Beispiel, wo wir gerade noch beim Planen waren, Thema Sport funktioniert bei mir, ich ganz ehrlich bin, funktioniert es gar nicht, wenn ich es nicht in meinen Kalender eintrage.
Also ja, dann irgendwie zufällig werde ich vielleicht mal von einem Freund gefragt, ob wir nicht zusammen klettern gehen wollen oder so, aber wenn ich es mir nicht in den Kalender eintrage am Anfang der Woche, dann passiert es in der Regel nicht. Also es gibt ein paar Sachen, wo ich für mich auch festgestellt habe, hey, wenn die einem wirklich wichtig sind, dann muss man die zumindest in den Kalender eintragen und ein echtes Commitment eingehen dass man die auch machen wird.
Also eine gewisse Planung brauchst du schon im Leben, allerdings genieße ich es für mich persönlich vor allen Dingen nicht Mich treiben zu lassen und zu schauen, okay, wenn ich da bin, dann von da aus eben den nächsten Schritt zu setzen. Ich habe eine fünfmonatige Reise gemacht, da hatte ich gar nichts geplant.
Ich hatte eine Liste von Ländern, ein Flugticket hin und ein Flugticket zurück und bin dann so von Land zu Land gezogen und habe einfach mit den Leuten vor Ort gesprochen, was die denn super fanden. Und die Liste der Länder war sowieso viel zu lang, um alle jemals zu sehen, aber vor Ort habe ich mich dann eben treiben lassen.
Und wenn ich in dem Land war, habe ich mit den Leuten gesprochen und mich da auch treiben lassen, wo ich gerne hingehen möchte. Also das ist etwas, was ich extrem genossen habe. Und auch in meinem Leben habe ich nach dem Abi jetzt nicht gesagt, ich möchte unbedingt Psychologe werden, sondern ich habe so gedacht, entweder machst du Mathe oder Psychologie, mal schauen.
So ist beides irgendwie ganz interessant. Und habe mich dann eben für Psychologie entschieden, weil ein Freund von mir an dieser Uni gehen wollte. Der wurde aber nicht angenommen und ich schon und ja, dann war ich halt alleine an der Uni. Dann habe da aber auch eine super Zeit gehabt, super viele neue Leute kennengelernt sehr, sehr spannende Leute.
[00:51:57] Hajo Sandschneider: Und hast ja auch genug Mathe machen können.
[00:51:58] Jonas Berger: Auch ein Stück Mathe genau, ja. Und auch im Ausland dadurch studiert, Ausland, Holland, wie man es auch, wenn man das so als großes Ausland bezeichnen könnte, aber genau. und mich da treiben zu lassen und zu schauen, was passiert, ist für mich einfach ein wunderschönes Gefühl und damit einher geht für mich auch ein gewisses Vertrauen.
Vertrauen in, dass alles gut ist, so wie es ist und dass alles gut werden wird. Und das ist, glaube ich, mit einer der wichtigsten Faktoren für ein echt zufriedenes Leben. Hat man früher viel über Religion bekommen, der Faktor stritt Tritt bei uns immer mehr in den Hintergrund. Dass Gott einem eine Aufgabe gegeben hat und man wird davon geleitet, ist etwas, was mit vielen Leuten heutzutage nicht mehr so richtig resoniert.
Trotzdem gibt es aber eben andere Mittel und Wege für sich, dieses Gefühl von absoluter Zuversicht und Vertrauen in die Welt aufzubauen. Und das ist für mich essentiell um ein glückliches Leben zu führen.
[00:52:54] Hajo Sandschneider: wäre fast schon ein Schlusswort und mit Sicherheit Stoff für eine weitere Episode. Ich habe, ich gucke auf die Uhr und ich habe nur so viele Fragen.
[00:53:02] Jonas Berger: Es tut mir so leid
[00:53:03] Hajo Sandschneider: Nein nein
[00:53:04] Jonas Berger: ich würde nicht so viel quatschen.
[00:53:06] Hajo Sandschneider: Ja, ja ja ja ja. Pass mal auf, zwei machen wir noch. Gerne in deiner Zeit als Coach, aber von mir aus auch einfach mit deiner Lebensweisheit.
Was ist denn das mutigste Gespräch was du je geführt hast? Kann mit einem Klienten sein, kann mit einem Geschäftspartner sein, kann aber auch im privaten Kontext sein. Das mutigste Gespräch was du je geführt hast, Jonas?
[00:53:30] Jonas Berger: Sorry, dass ich deine Frage wieder auseinandernehmen muss, aber mutig ist für mich ein schwieriger Begriff weil mutig ist ja tatsächlich meistens erst so richtig in der Reflexion für mich da. Wahrscheinlich auch, weil ich generell jemand bin, der relativ wenig Angst hat. dementsprechend wäre da, glaube ich eine Differenz zwischen dem, was andere Leute sagen würden, was mein mutigstes Gespräch war und was ich selber sagen würde, was mein mutigstes Gespräch war.
Weil gerade in so Akutsituationen wo man dann sagt, okay, das muss jetzt passieren, weil das ist das Richtige zu tun, da funktioniere ich relativ automatisch. Also zum Beispiel, es gab da so einen Notfall, Ex-Freundin, Notfall bei ihr zu Hause, sozusagen psychologischer Notfall, weiß nicht genau wie, müssen wir jetzt nicht im Detail darauf eingehen auf jeden Fall bin ich, ohne darüber nachzudenken hingefahren, Gespräch gesucht, gelöst.
[00:54:23] Hajo Sandschneider: den finde ich gar nicht so spannend. Also natürlich interessiert mich sowas immer alles, aber wenn du sagst es funktioniert automatisch dann ist das nicht das, wo ich mit der Frage hinwollte. Welches Gespräch hast du lange prokrastiniert
[00:54:33] Jonas Berger: Richtig und dann wollte ich, das ist für mich jetzt der andere Teil, also von außen würden Leute vielleicht sagen, okay, das war mutig, das hätte ich mich jetzt so nicht getraut. Gibt es bestimmt ganz, ganz viele Situationen wo Sachen so aus mir rausplöppen und andere sich denken, oh, das hätte ich jetzt vielleicht besser nicht so gesagt.
Also ich mache mir viel mehr Stress, wenn es darum geht, für mich einzustehen, gerade in so Hierarchie-Themen. Ich weiß nicht genau, warum, weil eigentlich ist Hierarchie für mich kein wichtiges Thema, zumindest wenn man auf meinen Persönlichkeitstest schauen würde, aber gerade unangenehme oder Gespräche, die potenziell explodieren könnten gegenüber Vorgesetzten sind für mich immer sehr, sehr sehr schwierige Gespräche.
Und da brauche ich… Nicht unbedingt Mut, sondern eher, ja, eine gute Vorbereitung Zuversicht dass es klappt. In der Regel klappt es auch, aber ich stresse mich da total davor.
[00:55:31] Hajo Sandschneider: Verstehe ich.
[00:55:32] Jonas Berger: subjektiv wahrgenommen über mir stehen, anzusprechen und was zu fragen, was nur mich betrifft und keinen anderen, das fällt mir ein bisschen schwer.
Da bin ich auf der Verträglichkeitsebene, glaube ich, ein bisschen zu stark ausgeprägt.
[00:55:44] Hajo Sandschneider: Guck mal, jetzt nimmst du es selber als Ausrede.
[00:55:47] Jonas Berger: Ja.
[00:55:49] Hajo Sandschneider: Okay, aber…
[00:55:50] Jonas Berger: dran und es wird
[00:55:51] Hajo Sandschneider: und das ist
[00:55:53] Jonas Berger: Mut zu haben, macht den Mut beim nächsten Mal leichter.
[00:55:56] Hajo Sandschneider: Wenn du zögerst, dann wächst deine Angst und wenn du es tust, dann wächst der Mutmuskel und es sind halt nur Muskeln letzten Endes. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist ein schlechtes Gefühl, habe ich mal gelesen, fühlt sich halt trotzdem blöd an.
Und damit es sich nicht so lange blöd anfühlt kann man die Sachen ja auch einfach mal angehen Wenn es dir gelingt, das nicht so lange zu prokrastinieren was ist sozusagen der Schlüssel dafür, dass du die Sachen schneller, einfacher angehst?
[00:56:23] Jonas Berger: Also das ist auf jeden Fall eines der Themen, an denen ich auch immer noch für mich persönlich arbeite. Wie kann ich sozusagen diese Reibung immer weiter reduzieren zwischen dem, ich hätte eine Idee, dass ich da was machen muss und ich tue es jetzt wirklich. Das ist glaube ich was, wo jeder Mensch dran knackt.
Jeder Mensch hat Ideen, jeder Mensch hat Projekte Dinge, die er umsetzen möchte und die möglichst schnell und gleichzeitig effizient und effektiv umzusetzen. Wo ist da der Sweet Spot zwischen planen und drüber nachdenken zu einfach mal tun und loslegen. Diese Reibung zu reduzieren, gelingt für mich am besten tatsächlich und das ist ein ganz einfacher Tipp, den ich so lange nicht ernst genommen habe, die Dinge runterzubrechen.
Also ich muss jetzt, dieses Projekt, da soll am Ende, keine Ahnung, der Eiffelturm stehen. Was sind die einzelnen Schritte? Was sind die Meilensteine? Was sind die einzelnen Aufgaben? Und wenn ich das sage, klingt es für mich schon langweilig und total logisch und einfach. Aber was mir durch sehr viel Selbstreflektion jetzt aufgefallen ist, ist dass die Momente wo ich dann ja irgendwie doch nochmal was anderes mache oder doch nochmal eben zum Handy greife und die Nachrichten checke oder eben die E-Mails oder was auch immer, das sind immer die Momente, wo ich eigentlich sage, ah, jetzt wollte ich mich mit dem Thema beschäftigen und da ist irgendeine kleine Unsicherheit.
Manchmal sogar nur ein kleines Detail, wo ich nicht genau weiß, wie gehe ich mit dem Detail jetzt um. Und da kommt dieser erste Impuls her, dass ich jetzt eben mich doch nochmal eben ablenke.
[00:57:48] Hajo Sandschneider: Das ist doch sehr, sehr schön. Du hast ja vorhin auch gesagt, diese Bewusstheit im Moment bei sich selber. Wir müssen jetzt nicht reingehen, aber da wird ja irgendwas in deinem Körper passieren. Ich weiß nicht mehr, was du am Anfang gesagt hast, aber in dich reinspüren, wo ist es denn und so weiter. Also dieses Bewusstsein für die eigenen Wahrnehmung, also die körpereigenen Wahrnehmung.
Ja, es ist ein Mini-Tool aber tatsächlich ist es ja auch eines der Produktivitätstools, vom Ende her denken. Also verliere dich nicht zu sehr im Prozess aber hab klar, wo du wirklich hin möchtest, diesen
[00:58:20] Jonas Berger: vielleicht, also wenn wir nach einem Tool suchen, um das bei sich selber zu verbessern, habe ich für mich jetzt tatsächlich immer, wenn man in dieser Ablenkung gelandet ist, immer wenn man in diesem Prokrastinieren gelandet ist, tatsächlich mal sowas ähnliches wie ein Tagebuch zu führen. Klingt ein bisschen bescheuert aber so ein Impulstagebuch, wo man einfach für sich feststellt, okay, in welcher Situation war ich da?
Was war der Auslöser? Was waren vielleicht auch die Gedanken, die mich dabei begleitet haben? Was habe ich vielleicht auch gefühlt? Was war der Impuls genau? Und was habe ich dann tatsächlich getan? Das einfach mal für sich. Und dadurch bin ich tatsächlich jetzt noch viel mehr an diesen Punkt gekommen, dass ich für mich dieses Unsicherheit als ein Kernthema entdeckt habe.
Also, dass immer dann, wenn ich irgendwie gerade nicht weiß, okay, wie gehe ich mit diesem Detail um, dann sozusagen zu der Ablenkung greife und dann sitze ich da manchmal und denke, hä, was ist denn jetzt passiert? Und dann denke ich drüber nach, ah ja, guck mal, da, an der kleinen Stelle, da war eine Unsicherheit und dir dazu geführt, dass du dich abgelenkt
[00:59:11] Hajo Sandschneider: Also, dein Tipp, als hätte ich ihn schon mal gehört. Setz dich hin, reflektiere, sei ehrlich zu dir und am besten reflektieren mit Stift in der Hand und Blatt Papier aufschreiben. Journaling wäre, glaube ich das neudeutsche Wort. Aber wie auch immer wir es nennen.
[00:59:28] Jonas Berger: genau, das Impulsteilgebuch ist eher quasi in dem Moment, auch selbst wenn es jetzt gerade, also wenn der Impuls hochkommt oder es ist gerade schiefgelaufen und ich sitze dann jetzt, ich glaube, für viele ist es heute tatsächlich auf LinkedIn sein oder in den E-Mails rum, in dem Moment zum Stift greifen und für sich einmal aufschreiben, okay, was ist da gerade passiert?
Das ist für mich sozusagen der Tipp.
[00:59:48] Hajo Sandschneider: Sehr, sehr cooler Tipp. Und da hast du ja für dich sogar schon ein bisschen was erkannt. Du bist ja schon, ich weiß es nicht, wenn ich das richtig verfolgt habe, seit, ich sage einfach mal grob sieben Jahren bist du als Coach unterwegs, bist eine Zeit lang auch schon selbstständig verschiedenste Themen gehabt in dieser ganzen Zeit, in deiner Karriere, sagen wir mal.
Gab es da auch mal Situationen, in der du selbst ein eigenes Coaching gebraucht hättest Und wie hat sich das dann entwickelt?
[01:00:16] Jonas Berger: Also ich glaube, man ist nie ausgecoacht oder austherapiert würde man in der Psychologie sagen. Es geht immer das nächste Thema, es gibt immer irgendwas, was einen noch beschäftigt. Ich glaube tatsächlich, am ehesten hätte ich es gebrauchen können, ein bisschen pathetisch und klischeehaft, aber in meiner Ex-Beziehung habe ich mich auf jeden Fall selber ein Stück weit verloren und zu sehr beim anderen aufgehalten, was dann natürlich auch Kreise schlägt ins Berufliche und ganz viele andere Sachen, weil man einfach eben nicht mehr diese Leistung abrufen kann, die man eigentlich gerne abrufen wollen würde.
Und da habe ich es auf jeden Fall am dringendsten gebraucht, habe es wahrscheinlich zu spät auch erkannt Viel für mich selber da an der Stelle ausgemacht, aber dann letztlich doch auch den Kreis immer wieder aktiv genutzt, den man sich über dieses Netzwerken im Coaching-Bereich aufgebaut hat, um eben einfach Gespräche zu führen mit Leuten, die nicht mit Ratschlägen um die Ecke kommen, sondern einem helfen, das ganze Thema für sich selber zu reflektieren und zu strukturieren, sodass man da zu einem guten Ergebnis kommt.
Und aus meiner Sicht, bevor man jetzt zum Coach rennt, ist der beste Therapeut immer noch ein guter Freund, der einem wirklich ernst nimmt und zuhört. Das heißt, klar braucht man manchmal professionelle Hilfe. Der erste Schritt kann für viele sein. Ich weiß es gibt Themen, die möchte man nicht mit Freunden besprechen.
Dann am besten direkt zum Coach. Aber der erste beste Weg ist immer zu engen Leuten, engen Bezugspersonen um das Thema einfach mal auszusprechen.
[01:01:54] Hajo Sandschneider: Gerade wenn es so tief geht ja
[01:01:55] Jonas Berger: Richtig.
[01:01:56] Hajo Sandschneider: sehr, sehr schön so, dann würde ich doch mal sagen, kommen wir zu den Abschlussfragen, die hast du ja im Vorfeld bekommen
[01:02:03] Jonas Berger: Ja,
[01:02:04] Hajo Sandschneider: was weißt du heute, was du jetzt im Rückblick auch gerne schon ein paar Jahre früher gewusst hättest, weil es dich vielleicht an der einen oder anderen Stelle hätte gelassen oder wie auch immer erfolgreicher entspannter sein lassen
[01:02:17] Jonas Berger: glaube ich das, was ich am Anfang schon ein bisschen angedeutet hatte mit dem Thema Verantwortung. Also ich muss nicht die Verantwortung für alles übernehmen und ich bin nicht dafür verantwortlich die Welt zu retten, sondern ich bin erstmal dafür verantwortlich meine eigene Welt zu Zu retten oder so weit zu stabilisieren, dass ich damit eben auch Gutes für mein Umfeld tun kann.
Also erstmal bei mir selbst wirklich anzufangen und dann den Blick nach außen zu richten das wäre was was ich gerne viel, viel früher gewusst hätte.
eben Dinge auch besser sein lassen kann. Generell es geht um das große Ganze, aber auch im kleinen, im eigenen Umfeld. Also ich muss nicht dafür sorgen, dass es meinem Umfeld gut geht, meinen Freunden gut geht.
Das kann ich gerne machen, kann Hilfe anbieten, aber ja, nicht zu schnell Verantwortung übernehmen für andere Leute oder irgendwelche Unstimmigkeiten, die ich wahrnehme im Umfeld, sondern eher bei mir bleiben und sich dann nicht in dem Helfer-Syndrom sozusagen zu verlieren. Das ist was was ich gerne eher gelernt hätte, woran ich auch immer noch arbeite.
[01:03:15] Hajo Sandschneider: dieses klassische Beispiel aus dem Flugzeug Erst die Maske bei sich selber aufsetzen Gesunde Selbstfürsorge Ja
[01:03:21] Jonas Berger: ja.
[01:03:22] Hajo Sandschneider: Dann kannst du auch gut für andere da sein. Die Bereitschaft ist ja da, aber die Welt muss nicht von dir gerettet werden. Zumindest nicht die große ganze Welt.
Okay. Dinge so sein lassen, ist das der Aufruf an dich, du musst nicht die Welt retten oder ist das auch dieses Akzeptieren, dass die Welt so ist, wie sie ist. Nicht nur perfekt, aber ist halt so.
[01:03:42] Jonas Berger: Auf jeden Fall. Also Akzeptanz ist für mich eine ganz, ganz wichtige Voraussetzung in ganz, ganz vielen Themen. Also Akzeptanz ist auch für mich der erste Schritt zu einer echten Entwicklung bei einem selbst. Wenn ich nicht akzeptiere, wie ich jetzt gerade aufgestellt bin, wenn ich meinem Problem nicht wirklich in die Augen schaue, dann ich auch nicht wirklich mich entwickeln.
So.
[01:04:00] Hajo Sandschneider: Okay.
[01:04:01] Jonas Berger: da mit drin.
[01:04:02] Hajo Sandschneider: sehr schön. Dann gibt es doch, ich nenne das ja hier Aha-Erlebnisse. Für mich sind es Kalendersprüche für mich ist es ein Buch es kann ein Podcast sein, es kann dieser eine Spruch sein, es kann dieser eine Ratschlag gewesen sein, der dein Leben bis heute irgendwie beeinflusst. Hoffentlich zum Positiven.
Aber wann hattest du so einen Aha-Moment und was waren deine drei wichtigsten Learnings Kalendersprüche, was auch immer, Buchempfehlungen?
[01:04:26] Jonas Berger: eines der wichtigsten Learnings und das ist glaube ich ein bisschen unabhängig von der Empfehlung, für die ich gerne stehen würde. Aber das wichtigste Learning und da können wir gerne mal zusammen drauf kauen, ob es da eine Verbindung gibt. Das wichtigste Learning, das ich aus dem Studium sozusagen mitgenommen habe, dem Psychologiestudium ist eben, dass wir eigentlich alle gar keine Ahnung haben, was wir machen.
Also warum wir tun, was wir tun und was uns jetzt dazu verleitet hat, genau das zu sagen oder dies zu tun. Ganz ehrlich, wir reiben uns da 90 Prozent der Sachen selber zurecht und haben eigentlich gar keine Ahnung. Auch wenn wir jetzt sagen, Mensch, hier, das ist die, keine Ahnung, Oma hat mich von der Schaukel geschubst und deswegen kann ich jetzt nicht vertrauen.
Das ist alles so eine Reduktion. Das ist ganz schön und hilft auch dabei, was daran zu verändern. Stimmt aber in der Hinsicht nicht und was viel mehr diesen Aha-Moment sozusagen angetrieben hat, sind so Sozialexperimente, wo man eben den Boden verschmutzt und dann hält man oder klebt man jemandem einen Flyer an, die Windschutzscheibe und dann schmeißen die den Flyer auf den Boden und dann fragt man, warum hast du den jetzt da hingeschmissen und dann haben die irgendeine abstruse Erklärung im Sinne von, ja, hier da geht es ja um Autos, ich wollte mein Auto ja sowieso noch behalten oder was auch immer, irgendwelche Sachen Absolut blödsinnige Erklärungen lassen sich einfallen.
Wenn wir jetzt dasselbe machen, also den Flyer unter die Windelscheibe kleben, in einer sauberen Umgebung, sind es nicht mal die Hälfte so viele Leute, wie die das Ding auf den Boden schmeißen. Aber bei der ersten Situation hat keiner auf dem Schirm, dass es daran liegt, dass der Boden gerade jetzt schon dreckig ist und deswegen schmeißt er den Boden.
Oder sie wollen es vielleicht auch nicht erzählen, aber auf jeden Fall sind wir sehr, sehr schlecht darin zu sagen, warum wir jetzt gerade das getan haben, warum wir das tun, was wir jetzt gerade getan haben.
[01:06:23] Hajo Sandschneider: Ja,
[01:06:24] Jonas Berger: und da ist es wunderbar dann zu sehen, mit wie viel Inbrunst die Leute eigentlich die ganze Zeit durch den Alltag laufen und denken, dass sie so stabil immer das und alles wissen, aber am Ende wissen sie eigentlich nicht mal, warum sie sich gerade so verhalten haben.
Und
[01:06:40] Hajo Sandschneider: dafür bereit sind, die Köpfe einzuschlagen oder sonst irgendwas.
[01:06:44] Jonas Berger: genau.
[01:06:45] Hajo Sandschneider: Sehr schön. Möchtest du noch ein
[01:06:48] Jonas Berger: größten Haarerlebnisse,
[01:06:49] Hajo Sandschneider: Okay, und was hast du noch erlebt auf
[01:06:52] Jonas Berger: Und also ja, damit zusammenhängt eben auch, dass Wissenschaft einfach nur jetzt der aktuelle Stand des Irrtums ist. Und da gibt es, glaube ich ganz, ganz viel neben der Wissenschaft oder das, was die Wissenschaft jetzt vielleicht auch noch gar nicht messen kann. Also sich nicht davon, und das ist vielleicht das, was so ein bisschen zusammenfasst, was ich eigentlich als am wichtigsten Message sozusagen rausgeben wollen würde, dass man sich selbst und seine Überzeugung nicht zu ernst nimmt und darauf zu sehr besteht, sondern einfach lernt auch mal Leuten zuzuhören.
Also ich glaube, wenn wir uns gegenseitig deutlich mehr zuhören würden, dann hätten wir eine ganz, ganz andere Welt. Jetzt habe ich doch nochmal ein Aha-Erlebnis gehabt, was dazu super passt und zwar das Nutzen von offenen Fragen gegenüber geschlossenen Fragen hat, glaube ich so viel in meinem Leben verändert wie noch nichts anderes.
Das macht das Kommunizieren an so vielen Stellen so, so viel einfacher. Also wenn ihr eine Sache verändern wollt oder mitnehmen wollt, größte Aha-Erlebnis. Mehr Fragen und vor allen Dingen mehr offene Fragen nutzen in der persönlichen Kommunikation öffnet ganz, ganz neue Türen. Das war ein riesen Aha-Erlebnis.
[01:08:02] Hajo Sandschneider: die Hörer die es nur hören, nicht sehen, das komische Hintergrundgeräusch, während Jonas gesprochen hat, war mein unterdrücktes Lachen weil ich mich so freuen musste. Wasser auf meine Mühlen sozusagen, offene Fragen, die Sabbel halten und hinhören mit der Offenheit, wirklich was Neues lernen zu wollen vom Anderen.
Mensch, das hätten meine Worte sein können, Jonas. Mit der Wissenschaft, an der Stelle schlaube ich schlumpf in mir. Es gibt Humbug da draußen, die Schlangenölverkäufer und sonst irgendwas. Ich finde absolut, was du sagst, bereit sein, offen zu sein und nur, weil es nicht in der Wissenschaft drin ist, für unmöglich halten.
Weil ich glaube, die Wissenschaft in sich inhärent ist ein ganz gutes System, aber es kann eben nicht die ganze Welt erklären, weil da ein paar Regeln sind, die das außen nicht möglich machen. Heißt nicht, dass in dem Teil, den wir schon erklären können, dass da nicht viel Humbug und Schindluder getrieben wird, der zum Teil
[01:08:56] Jonas Berger: stimmt allerdings auch.
[01:08:58] Hajo Sandschneider: Also, ich nehme das mal als Überleitung. Ich frage dich zwar nach deinen Aha-Erlebnissen. Nehmt das, was Jonas sagt und behaltet euch vor. Mit Verstand und Gefühl zu einem eigenen Urteil zu kommen.
[01:09:12] Jonas Berger: Ja. Und vielleicht auch nochmal, mir ist wichtig, Wissenschaft ist das beste Tool, was wir aktuell haben. Bitte nehmt die Wissenschaft ernst. Das wollte ich damit nicht sagen. Sondern selbst obwohl die Wissenschaft das beste Tool ist, gibt es noch Sachen außerhalb der Wissenschaft, die für uns da ja noch nicht greifbar sind.
Deswegen ist es wichtig, sich eine Offenheit zu behalten. Ja.
[01:09:33] Hajo Sandschneider: Und dafür, ich habe sehr viel Frieden damit schaffen können. Letztes Jahr war, letztes vorletztes, ich glaube, letztes Jahr war Kant ja. Und Kant hat ja auch die Grenzen dessen was wir wissen können, was wir wirklich wissen können, relativ deutlich erkannt und hat definitiv auch den Raum hinter der Bubble sozusagen des Bekannten offen gelassen.
Lohnt sich halt nicht dafür, die Köpfe einzuschlagen. Lohnt definitiv sich damit gedanklich auseinanderzusetzen und offen zu sein und mehr voneinander zu lernen, mehr über die Welt zu lernen. Genau. Das war mir noch wichtig zu ergänzen.
[01:10:08] Jonas Berger: Ja, und dazu passend glaube ich, also Kooperation ist halt besser als Wettkampf in den allermeisten Fällen. Klar gibt es Verdrängungsmärkte wo das nicht mehr so richtig funktioniert, aber in den allermeisten Fällen bringt eine Kooperation eben weiter als Wettkampf. Das
[01:10:22] Hajo Sandschneider: Und sage ich das jetzt hier? Ich sage es einfach mal. Gestern hat mein Sohn mich gefragt, weshalb sprechen die da von Babel? Also das, was du uns gerade sagst ist ja fast schon, zumindest für mich in meinem Kopf jetzt gerade, hat das eine biblische Konnotation. Und da haben die Menschen nämlich auch kooperiert und das war fast schon zu viel für ein übergeordnetes Instanz.
Aber ich glaube auch, dass die Menschheit deswegen so weit gekommen ist, wie sie gekommen ist. Und ja, da ist noch Potenzial für mehr, weil wir an verschiedenen Stellen immer mal wieder die persönlichen Interessen bereit sind, hinten anzustellen für die Gruppe. Und als Gruppe kommen wir halt weiter als Einzelwesen.
So, wir sind bei den Abschlussfragen. Weil sonst könnten wir wieder einen Bogen zur Führung schlagen Wie kriegen wir das hin? Es gibt ja immer mal wieder Mentoren, also ob nun bewusst oder unbewusst Rollenbilder das können ja auch irgendwelche Charaktere aus Videospielen, Fernsehserien Büchern oder sonst irgendwas sein.
Personen die für dich einfach erfolgreich sind und wo du glaubst es wäre spannend, die auch mal hier vor dem Mikrofon zu haben. Wenn du da drei hättest, wäre ich richtig, richtig froh und wer weiß, vielleicht spreche ich den einen, die andere ja sogar mal an.
[01:11:36] Jonas Berger: Du hast jetzt, also du hast gerade bei mir nochmal eine ganz neue Perspektive aufgemacht mit den nicht realen Personen. Suits, ich weiß nicht, ob du die Serie kennst mit Harvey Specter, aber den meine ich gar nicht. Ich glaube, für den ist Erfolg auch einfach auf seine ganz eigene Art und Weise. Michael James Ross, also der junge Anwalt mit dem quasi perfekten Gedächtnis, der wäre, glaube ich, sehr, sehr gut hierfür, weil der sehr einfach erfolgreich geworden ist, auch ohne unabgestoßene Studium.
[01:12:02] Hajo Sandschneider: Lügner.
[01:12:04] Jonas Berger: als Lügner, genau, ja. Das wäre auch spannend. Naja, genau, abgesehen davon, also Personen, die mich sehr sehr geprägt hat in meiner Laufbahn, auf jeden Fall Dr. Frederik Hümmeke, ich würde sagen, der ist erfolgreich. Ich würde sagen, der hat auch eine sehr, sehr coole Einstellung zu dem ganzen Thema Erfolg. ansonsten denke ich da jetzt gerade bei den Personen, die ich so persönlich kenne. Einerseits den Charlie, den hattest du ja auch schon hier, den Charlie Lechner.
[01:12:28] Hajo Sandschneider: Frederik den Namen haben wir übrigens schon mal gehört. Ich sollte wirklich mal auf ihn zugehen. Bald nehme ich mir das ganz fest vor.
[01:12:34] Jonas Berger: Charlie, ich glaube Sandra, ich weiß nicht, ob Sandra Echemendier schon hier war.
[01:12:37] Hajo Sandschneider: War auch schon da.
[01:12:39] Jonas Berger: Alexander Hartmann, wahrscheinlich sogar aus der Reihe der am einfachsten erfolgreich geworden ist Nicht weil es einfach ist, sondern weil er am meisten seine Passion sozusagen da hat
[01:12:50] Hajo Sandschneider: Alex ist toll.
[01:12:51] Jonas Berger: reingenommen hat. Vielleicht ist das eine gewisse Anmaßung, das so zu sagen an der Stelle, aber der hat einfach eine Leidenschaft von sich genommen und die perfektioniert und daraus was gemacht, was viele Menschen begeistert und inspiriert.
Und das ist, glaube ich, das, was dann einfachen Erfolg irgendwo ausmacht. Mit natürlich auch seinen Tücken und wenn man das Hobby zum Beruf macht, das auch nicht immer das Schönste ist natürlich. Aber genau, das wäre noch jemand, den ich da auf jeden Fall in der Reihe sehen würde. Und wenn ich das so sage, denke ich auch an einen sehr, sehr guten Freund von mir, der ist Sternekocher in Küche und hat quasi seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Obwohl das in der Küche glaube ich alles andere als einfach ist, weil da sehr militante Zustände herrschen und man sich wirklich den Buckel krumm den Rücken krumm buckelt die Arbeit. Und Ja, aber der ist auch sehr, sehr erfolgreich und quasi wie mit links durchgezogen hat auf der anderen Seite, aber ja, dafür auch echt viel Gas geben musste.
[01:13:55] Hajo Sandschneider: genau. Und das ist ja gar nicht so schlimm. Du hast mir auch gesagt, Arbeit darf sich leicht anfühlen. Ist ja immer noch der Teil Arbeit. Das ist nicht auf dem Sofa sitzen. Und es darf ja trotzdem Spaß machen. Und es ist ja gar nicht schlimm, Menschen gehen ins Fitnessstudio und schwitzen freiwillig.
Also bei der Arbeit darf man ja auch ins Schwitzen kommen oder die Hirnzellen anstrengen was auch immer. So sollte man sich da mal nicht kaputt machen. Also Sternekoch klingt spannend. Ich weiß gar nicht ob wir schon mal einen Koch da hatten. Magst du den Namen auch noch verraten oder bleibt das ein Geheimnis?
[01:14:27] Jonas Berger: Bujinski heißt der, er ist der gute
[01:14:29] Hajo Sandschneider: Ah, ja. Sehr cool. So, Jonas. Die Formel für ein gesundes Altwerden oder ein gesundes Leben auch im Alter. Laufen Lachen Lernen habe ich mal gehört.
[01:14:41] Jonas Berger: Ja.
[01:14:42] Hajo Sandschneider: Was lernst du heute noch, was du aktuell vielleicht noch gar nicht so gut kannst?
[01:14:46] Jonas Berger: Ich glaube, da haben wir schon viele Themen von besprochen. Ich weiß nicht, ob ich da gut was hinzufügen kann. Also dieses Nicht-Verantwortung-Übernehmen für andere, sondern wenn es denen vielleicht auch mal gerade nicht so gut geht oder ich da eine mögliche Gefahr sehe oder was möglich schieflaufen könnte, da nicht sofort reinzuspringen und denen helfen zu wollen, ist ein Thema.
Und auf der anderen Seite auch dieses Thema Struktur haben wir auch schon angesprochen, wo ich sicherlich noch mehr für mich die Dinge einfach detailliert runterbrechen darf und durch dieses Detaillieren von Aufgaben schneller zum Ergebnis kommen. Aber das Detaillieren, das mag ich halt nicht so. Ich denke lieber groß und ganz am Ende.
Und dann da die kleinen Schritte die braucht man ja eigentlich nicht. Und ich lerne immer mehr, dass man die eben doch braucht und dass sie wirklich doch helfen. Die Dinge schnell und effizient abzuarbeiten.
[01:15:35] Hajo Sandschneider: in Metaprogramm gesprochen, die globale Sicht behilft bei der Entwicklung großer Ziele. Die Detailorientierung mag dann auf der Strecke bleiben, aber die hilft halt dabei, wirklich in die Umsetzung zu kommen, weil der nächste Schritt nicht mehr so riesig wirkt. Genau.
[01:15:51] Jonas Berger: Genau.
[01:15:52] Hajo Sandschneider: Ich finde es spannend, dass du die Frage jetzt sozusagen, woran arbeitest du an dir persönlich, beantwortet hast.
Weil ich habe die tatsächlich so gemeint als ich sie irgendwann mal aufgeschrieben habe. Die ist ja in die Abschlussfragen ein bisschen später gekommen. Das war tatsächlich der Gedanke Sach- und Fachthemen. Von daher danke, dass du da auch meine Welt sozusagen nochmal ein bisschen erweitert hast.
Möchtest du die Sach- und Fachebene noch was ergänzen oder lassen wir es einfach und ich nehme das als Geschenk mit, dass es auch da mehrere Sichten auf eine Frage gibt.
[01:16:22] Jonas Berger: Sache und Fachredner, also für mich dreht sich eben alles um die Frage, okay, wie helfe ich Menschen und Unternehmen, sich weiterzuentwickeln. sind ganz viele Ideen im Köcher zu. Ich habe gerade kein spruchreifes Thema, aber jeden Fall Werden da Sachen kommen, die sich genau rund um dieses Thema drehen, einerseits auf der persönlichen Ebene, auf der anderen Seite eben zum Thema Und da geht es auf jeden Fall auch um das Thema Persönlichkeit, also wie schaffe ich es, Persönlichkeit noch effizienter und besser ins Team zu bringen und tatsächlich im Unternehmen nutzbar zu machen.
Das ist so die grobe Überschrift von einem der Themen, aber mehr Detail kann ich da jetzt gerade noch nicht geben.
[01:17:02] Hajo Sandschneider: Ja, und das ist auch schön, das ist ja mitten im Prozess das ist ja der… Die Klarheit ist ja das, was am Ende hinten rauskommt. Und deswegen, wenn du fertig wärst, könntest du hier wahrscheinlich den Kalenderspruch fein geschliffen und sonst irgendwas raushauen. Nur dann wäre das Lernen abgeschlossen.
Von daher danke auch, dass du uns hier auf den Schritt der Reise mitgenommen hast. Ein bisschen ins
[01:17:25] Jonas Berger: auch super. Wenn die Klarheit habe, dann machen wir einfach den nächsten Termin.
[01:17:30] Hajo Sandschneider: So machen wir das. Wenn jetzt Menschen sagen, hey, der Jonas Berger, das ist cool, ich möchte ein bisschen mehr von ihm wissen, von ihm hören. Der Weg zu dir, wo findet man dich?
[01:17:40] Jonas Berger: Also am besten natürlich direkt eine E-Mail schreiben.
[01:17:43] Hajo Sandschneider: Okay,
dann packen die E-Mail-Anruf.
[01:17:47] Jonas Berger: E-Mail-Anruf es gibt natürlich auch. machen es einfach so, wir packen alles in die Shownotes.
[01:17:52] Hajo Sandschneider: packen es in die Show, Jonas, genau. Ich hab
[01:17:54] Jonas Berger: gibt einen Social-Media-Account, ein Instagram.
[01:17:57] Hajo Sandschneider: Okay, dann die ganzen, so machen wir es. Kommt alles in die Shownotes und E-Mail-Anruf hast du gesagt, präferierte Optionen Sehr, sehr schön. Dann ist ja die Frage hier im Einfach Erfolgreich Podcast, ich bin zwar kein Sternekoch, aber ich rühre ja trotzdem in vielen Töpfen.
So ein Koch hat ja keine Rezepte aber wenn es das eine Rezept gäbe, der Schlüssel zum Erfolg, zum einfach erfolgreichen Leben, Arbeiten und Sein, also dein einfach erfolgreiches Rezept, wie formulierst du es?
[01:18:25] Jonas Berger: Ehrlichkeit zu sich selbst, die richtigen Menschen um einen rum und der Wille falsch zu liegen, gleichzeitig sie weiterentwickeln zu wollen. Keine Angst vorm Scheitern sozusagen. Und ein klares Ziel.
[01:18:38] Hajo Sandschneider: Ah, schöner Bogen zum Anfang, dass häufig es dann schiefläuft wenn die Führungskraft das Ziel nicht
[01:18:43] Jonas Berger: Also wissen wo ich stehe, wissen, wo ich hin will, die richtigen Leute um sich rum haben, weil das einfach für mich unerlässlich ist für ein glückliches Leben.
Und dann muss man eben bereit sein, auf die Schnauze zu fallen, um daraus auch wirklich zu lernen. Und wenn man das oft genug macht, dann kommt man irgendwann bei seinem Ziel an.
[01:18:59] Hajo Sandschneider: weitermachen. Sehr cool. Sehr, sehr cool. Hast du noch einen Shoutout an die Community hier im Einfach Erfolgreich Podcast? Es ist die Frage nach der letzten Frage. Also, welche Frage habe ich dir nicht gestellt, die du gerne beantwortest?
[01:19:11] Jonas Berger: ja, tatsächlich, ich habe mir vorher zwei Empfehlungen aufgeschrieben. Und zwar einerseits Leider Fett Geil und Faul. ein sehr, sehr
[01:19:19] Hajo Sandschneider: Leider fett geil und faul.
[01:19:21] Jonas Berger: Ja, Leider, Fett Geil und Faul. Ist ein sehr cooles Buch von Dr. Christian Zippel. Den habe ich persönlich leider bisher noch nicht kennengelernt, aber der schreibt ganz, ganz schöne Bücher.
Und da geht es eben auch genau um diese Frage Es geht so ein bisschen um die Balance zwischen dem Instinkten Und auf der anderen Seite dem Intellekt, also der Weise und eben der Schweinehund in uns, wie halten die beiden sich die Waage und dazwischen ist eben irgendwo der Weise, das ist so der grobe Überbau und geht auf ganz viele Themen ein.
Sehr, sehr spannendes Buch. Und das andere ist The Believing Brain, ist ein sehr, sehr cooles Buch, was einfach auch einen leichten Einstieg bietet in diese ganze Frage ja, wie denken wir denn systematisch falsch? Ich habe schon gesagt, irgendwo ist das eines der größten Learnings dass wir Menschen eben nicht so richtig logisch eigentlich denken und auch gar nicht wissen, warum wir eigentlich so handeln, wie wir handeln.
Da gibt es ganz, ganz viele Biases und… Und da geht das Buch so auf die wichtigsten Punkte meiner Meinung nach ein, wie Menschen eben systematisch falsch denken. Und der größte Fehler ist eben, dass unser Gehirn tatsächlich immer denkt, dass es richtig liegt und es sich selber immer glaubt Deswegen The Believing Brain, sehr, sehr gutes Buch von Michael Schirmer.
[01:20:47] Hajo Sandschneider: Michael Schemm, okay, spannend. Ich habe übrigens mal von einem Experiment, ich muss das nochmal nachlesen ich kriege es leider nicht gut rüberkommuniziert, war für mich in dem Punkt Hühnerkacke-Geschichte ist es Ja, in einem Teil meiner Bubble sozusagen. Also ich habe das kennengelernt bei dem Mark Pletzer, wo ich meine NLP-Ausbildung gemacht habe.
Es gibt halt einige Menschen, wenige, wo die rechte und die linke Hirnhälfte getrennt sind. Das heißt, dieses bildhafte Denken und das worthafte Denken also das kognitive Denken die haben keinen Zufall auseinander. Also letzten Endes, das Hirn denkt sich was aus. Also wie du sagst die Maschine, die sich die Begründung ausdenkt ist die Maschine, die überprüft, ob das auch ansatzweise Sinn ergibt.
Das Ergebnis können wir mal vorwegnehmen. In den meisten Fällen ist das so. Und das kann halt die größte Hühnerkacke sein. Und das heißt deswegen Hühnerkacke-Geschichte, weil in dem Experiment hat sich das Hirn eine Geschichte, wofür brauchst du denn die Schneeschaufel Ja, um die Hühnerkacke wegzupacken.
Also es ist eine schöne Doppelbedeutung von diesem Wort Hühnerkacke in dem Kontext. Aber das hat mich total fasziniert Ich werde das nochmal… Recherchieren, was das Experiment war, aber allein deswegen werde ich mir deinen zweiten Buchtipp mal zu Herz nehmen.
[01:22:01] Jonas Berger: Sehr gerne, ja gibt es ganz viele Untersuchungen zu diesen Split-Brain-Patienten weil das früher viel gemacht wurde um Epilepsie quasi Zu beheben. Hast einfach in der Mitte durchgeschnitten und hast keine Epilepsie gehabt, konntest aber auch nur quasi die eine Hälfte von deinem Sichtfeld sehen. Also die Hälfte sieht die Seite, die Hälfte sieht die Seite und dann kann man teilweise den Leuten dann auf der Seite, die sie nicht bewusst wahrnehmen oder nicht bewusst artikulieren können, Bilder zeigen und dann kommt auf der anderen Seite da ganz komische Sachen raus.
Heißt Neglect, glaube ich.
Da versuchst du mich jetzt auf Studienbegriffe festzunageln, die ich auch nicht mehr genau weiß.
[01:22:40] Hajo Sandschneider: Spannend genug. Falls ich einen Artikel finde, kommt der Link in die Shownotes, ansonsten machen wir da mal eine eigene Episode von. Sehr, sehr schön. Jonas, vielen Dank für deine Zeit, hab lieben Dank für deine Offenheit und die
[01:22:53] Jonas Berger: Danke, dass ich hier sein durfte.
[01:22:54] Hajo Sandschneider: die Tiefe zu gehen. Genau. Ich würde sagen, wir machen hier einen Cut.
Ich danke dir wirklich für die Zeit und bin gespannt, wie einfach erfolgreich du dann die nächsten Schritte setzt. Mach’s gut.
[01:23:08] Jonas Berger: Dankeschön dir auch. Mach’s gut.
[01:23:10] Hajo Sandschneider: Genau. Ihr da draußen natürlich auch, bleibt einfach erfolgreich und findet immer den nächsten positiven Gedanken. Mach’s gut und bis zur nächsten Episode. Ciao, ciao.

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